27. Juni 2025, 16:09 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
RL Bildung Stefanie Jägers , Projektleiterin Hochbau und Liegenschaften Kerstin Gäfke, Stadträtin Andrea Henze, OB Karin Welge, Stadtbaurat Christoph Heidenreich und Projektleiter Hinnerk Habermann von der Lühn Bau GmbH. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen - Gerd Kaemper
GE. Mit einem Spatenstich ist der Neubau des Sekundarstufengebäudes für Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule an der Europastraße gestartet. Damit setzt die Stadt Gelsenkirchen ihr umfangreiches Schulneubauprogramm fort.
Oberbürgermeisterin Karin Welge: „Das Schulbauprogramm der Stadt Gelsenkirchen läuft auf Hochtouren. Gelsenkirchen schafft im wahrsten Sinne des Wortes Raum für Bildung. Dieses Programm wird aber auch unsere Stadtteile verändern und damit ganz Gelsenkirchen.“ So werden neben der Gesamtschule an der Europastraße zum Beispiel eine fünfzügige Grundschule am Wildenbruchplatz, eine sechszügige Gesamtschule am Consol-Areal und in der Neustadt eine sechszügige weiterführende Schule plus Sportangebot entstehen. Dazu kommt die geplante Schule im Volkshaus Rotthausen und die schon bald fertige Grundschule An der Gräfte“, gibt die Oberbürgermeisterin einen Einblick in das Schulbauprogramm.
An der Europastraße wird nun ein Gebäude errichtet, das eine moderne Lernumgebung ermöglicht sowie ökologische und energetische Gesichtspunkte und die Anforderungen zur weitgehenden Barrierefreiheit berücksichtigt. Zudem werden die Außenanlagen und die Integration des denkmalgeschützten Schalthauses städtebauliche Akzente setzen.
Moderne Lernumgebung
Was mit einer modernen Lernumgebung gemeint ist, wird schnell bemerken, wer künftig die Schule am sogenannten Bastionsplatz über den Haupteingang betritt. Von dort gelangt man direkt in das zentrale Forum, von dem aus sich über den „Kultur-Boulevard“ die weiteren Gebäudeteile erschließen.
Als ein Entspannungsgarten, ein Küchengarten und als ein Kunsthof mit Atelier werden die drei Innenhöfe im Erdgeschoss gestaltet. Der Boulevard ist zudem flexibel als Ausstellungs- und Veranstaltungsort nutzbar und soll auch mit einer Bühnentechnik ausgestattet werden. Forum, Aula und Mensa bieten weitere Möglichkeiten um zusammenzukommen und sich auszutauschen.
Über den Boulevard gelangen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrende zu den Fachbereichen im Erdgeschoss und zum Verwaltungstrakt. In den Obergeschossen sind die Lernhäuser sowie die Sporthalle. Zweifellos besonders sind die Dachgärten zwischen den Gebäuderiegeln im ersten Obergeschoss, die als „grüne Klassenzimmer“ genutzt werden können. Alle Klassenräume werden mit WLAN und digitalen Whiteboards ausgestattet, auf die direkt von PC oder Tablet aus geschrieben werden kann.
„Wer sich später einmal diese Schule über den Kultur-Boulevard gehend erschließt, wird sehen und erleben, was eine zeitgemäße Lernumgebung ist“, so Stadträtin Andrea Henze. In Vertretung der erkranken Stadträtin Anne Heselhaus verantwortet sie auch bildungspolitische Themen in ihrem Vorstandsbereich.
„Wir setzen auf gute Bildung und fördern diese entsprechend. Bildung ist der Schlüssel für sozialen Aufstieg und wirtschaftlichen Fortschritt“, begründet Andrea Henze, warum ihr dieses Thema so wichtig ist. „Dafür brauchen wir ein starkes Netzwerk mit Unternehmen, Schulen und Verbänden – Bildung gelingt nur gemeinsam“, ist die Stadträtin überzeugt und setzt auf projektorientiertes, fächerübergreifendes Lernen und die Kooperation mit außerschulischen Partnerinnen und Partnern.
Ökologische und energieeffiziente Lösungen
Der Schulneubau wird als sogenanntes Passivhaus errichtet, was die benötigte Heizenergie und den Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO2) erheblich reduziert. Auf den Flachdächern der Lernhäuser und der Sporthalle werden Photovoltaikanlagen errichtet, was den CO2-Ausstoß weiter minimiert. Eine weitere Energieeinsparung wird durch den Einsatz von LED-Lampen erreicht. Der Neubau wird an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Die meisten Dächer sind sogenannte Retentionsdächer. Sie haben kein Gefälle, sind begrünt, können Regenwasser speichern und zeitverzögert in die Kanalisation ableiten. Sie wirken zudem als natürlicher Staubfilter, bieten zusätzliche Isolation und reduzieren somit den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen.
Neben ökologischen und energieeffizienten Lösungen wird auch für die weitgehende Barrierefreiheit im Gebäude und zu den Eingängen der Gebäude sowie im öffentlichen Gehwegbereich gesorgt. Für einen inklusiven Unterricht sind Klassenräume vorgesehen, deren Raumakustik für inklusiven Unterricht optimiert ist. In der Aula wird ein Beschallungssystem für Schwerhörige installiert.
Ein taktiles Leitsystem führt von der Grundstücksgrenze zu den Haupteingängen der Schule, des Schalthauses und der Sporthalle und wird im öffentlichen Gehwegbereich bis zum Oberstufengebäude erweitert.
Auch der Denkmalschutz wird mit Blick auf das Schalthaus des ehemaligen Stahlwerks in der Gesamtkonzeption des Schulneubaus im Austausch mit der Unteren Denkmalbehörde berücksichtigt.
Im Außenbereich der Schule sind neben einem Street-Soccer- und Street-Basketball-Platz auch ein Klimawäldchen als Schulhof geplant.
„Dieser Schulneubau steht somit nicht nur für eine moderne Bildungsstätte, sondern auch für ein durchdachtes Konzept, das städtebauliche Integration, ökologische Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit vereint“, fasst Gelsenkirchens Stadtbaurat Christoph Heidenreich zusammen.
Der Schulneubau kostet rund 125 Millionen Euro und soll Ende des Jahres 2028 fertiggestellt sein, so dass der Schulbetrieb zum Schuljahr 2029/2030 aufgenommen werden kann.