16. Mai 2022, 14:19 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Die Majdan-Proteste markieren in der Geschichte der Ukraine einen großen Umbruch. Die Protestierenden auf dem Kiewer Majdan Nesaleschnosti (Platz der Unabhängigkeit) forderten 2013 eine größere Nähe zur Europäischen Union und stellten sich gegen ein korruptes und autoritäres Regime. Die Proteste forderten zahlreiche Todesopfer, aber sie führten auch zu Reformen. Die Zeichen des Umbruchs stellt der in Berlin lebende Fotograf Miron Zownir, der ukrainische Wurzeln hat, in den Mittelpunkt seiner Fotoserie mit dem Titel „Ukrainische Nacht“. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt die Arbeiten
bis Sonntag, 21. August 2022,
im Schaufenster des
Kunstmuseums Gelsenkirchen
an der Horster Straße 5-7 in 45897 Gelsenkirchen.
Miron Zownir zeigt in seinen intensiven schwarz-weiß Fotografien detailliert und eindringlich Menschen und Orte, die vom Umbruch eines Landes erzählen. Die Fotografien offenbaren dabei eine Realität jenseits der medialen Bilder, die unser Verständnis des Landes markieren. Er zeigt schonungslos und offen Menschen am Rande der Gesellschaft: drogenabhängige, in Ruinen hausenden Jugendliche, Obdachlose, Tuberkulosekranke, HIV-Positive, Waisenkinder oder Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Roma-Lager. Der Majdan wird in Zownirs Fotos zum Platz der Verwüstung und dem Sinnbild der Ratlosigkeit eines bevorstehenden Umbruchs. Die Fotografien sind aber auch Ausdruck der Trauer über den Verlust der Menschen, die an diesem Ort sterben mussten.
Bilder mit ungeahnter Aktualität
Durch die aktuelle Situation in der Ukraine erhalten die Arbeiten Zownirs neue Aktualität, wird gerade der Um- und Aufbruch eines Landes jäh gestoppt. Tod und Verwüstung rücken in Zeiten des Krieges wieder in den Vordergrund. Nicht zuletzt für die Menschen am Rande der Gesellschaft wird der Krieg zu einer weiteren Bürde. Somit fordern uns die Fotografien, die das Kunstmuseum Gelsenkirchen nun zeigt, auf, Gewalt und Verbrechen an der Menschlichkeit zu reflektieren. Durch Miron Zownirs radikalen und doch vollkommen emphatischen Blick auf die Menschen in der Ukraine eröffnet er uns eine neue Möglichkeit der Sichtbarmachung. Das so genannte ‚Schaufenster‘ des Kunstmuseums ist ebenerdig und jederzeit von außen einsehbar. Das Kunstmuseum an der Horster Straße öffnet jeweils dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr seine Pforten, der Besuch ist kostenfrei. Das Museumsteam lädt am Sonntag, 10. Juli um 15 Uhr zu einem Gespräch mit Miron Zownir und Kateryna Mishchenko, einer ukrainischen Journalistin, die mit ihm gemeinsam 2014 ein Fotobuch veröffentlichte, ein.
Weitere Informationen gibt es auf www.kunstmuseum-gelsenkirchen.de.