06. Dezember 2021, 16:30 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
GE. Durch die zunehmend extremen Wetterverhältnisse mit langanhaltender Trockenheit und großer Hitze werden Jungbäume oft nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Das hat zur Folge, dass sie sich nicht richtig entwickeln können und ihre Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge geschwächt wird. Digitale Feuchtigkeitssensoren ermöglichen, den Wasserbedarf von Jungbäumen digital zu erfassen, um so individuell reagieren zu können. In der vergangenen Woche wurden bei der Pflanzung einer Esche durch GELSENDIENSTE nun erstmals Feuchtigkeitssensoren mit ins Erdreich eingesetzt. Getestet wurde dieses Verfahren vorab im Open Innovation Lab im ARENA Park.
Bisher erfolgt die Bewässerung von Jungbäumen üblicherweise über eine manuelle Routenplanung und mit konstanten Wassermengen. Der Wasserverbrauch und Personalaufwand hierfür sind hoch, gleichzeitig ist aufgrund fehlender Daten eine bedarfsgerechte Bewässerung nicht garantiert. „Bäume erfüllen viele wichtige Funktionen in der Stadt und stellen daher auch einen erheblichen Wert dar. Durch Trockenheit und Hitze ist der Bestand gefährdet, dies gilt in besonderem Maße für Jungbäume. Wasserknappheit schwächt die Widerstandskraft der Bäume und macht sie anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall“, erklärt Sebastian Arns von GELSENDIENSTE.
Technologie für die Umwelt
Mit Hilfe des digitalen Messverfahrens soll die Bewässerung von städtischen Grünflächen und Pflanzen künftig optimiert werden. Konkret bedeutet das: eine Reduzierung der benötigten Wassermenge, eine Optimierung der Einsatzplanung sowie eine Verringerung der Folgekosten für den Austausch von Bäumen.
Um die Bodenfeuchte und damit auch den Wasserbedarf des Baumes zu messen, werden mehrere kleine Sensoren gemeinsam mit dem Baum ins Erdreich eingesetzt. „Die Sensoren messen die Bodenfeuchte an verschiedenen Stellen im Umkreis des Baumes und übertragen die erhobenen Daten anschließend zentral auf ein Dashboard. Aus diesen Daten kann GELSENDIENSTE schließlich ableiten, ob und wieviel der Baum gegossen werden muss, oder ob die Erde noch ausreichend Wasser enthält“, erklärt Anne Reiniger-Egler, Projektleiterin des Open Innovation Labs.
„Wir freuen uns, dass wir in Gelsenkirchen neue technologische Möglichkeiten erproben, die insbesondere auch der Umwelt etwas Gutes tun“, sagt Manfred vom Sondern, CDO der Stadt Gelsenkirchen. „Dieser Anwendungsfall ist ein schönes Beispiel dafür, dass digitale Technologien immer einen Mehrwert mitbringen müssen. Und hier ist der Mehrwert für alle sichtbar und sehr groß.“
Unterstützung beim Bewässern durch die Baum-App
Eine weitere Maßnahme, um die Bewässerung von Bäumen zu unterstützen, ist die Baum-App der Stadt Gelsenkirchen. Mit ihr können Bürgerinnen und Bürger Gießpatenschaften übernehmen und sich dazu bereiterklären, „ihren“ Baum zu wässern. Gerade in sehr trockenen Monaten sind die Patinnen und Paten eine große Unterstützung und tragen so zu einem grünen Stadtbild bei.
Die „Baum-App Gelsenkirchen“ ist sowohl bei Google Play als auch im Apple Store erhältlich und läuft damit sowohl auf Android, als auch auf Apple-Geräten.
Bildhinweis:
Christopher Besse, stellv. Fachgruppenleiter des Bereiches Grünanlagen und Straßenbegleitgrün Süd, Manfred vom Sondern, CDO Stadt Gelsenkirchen, Anne Reiniger-Egler, Projektleiterin Open Innovation Lab und Dennis Bednarz, Data Scientist, Projektbüro Open Innovation Lab, beim Einbau der Sensoren. Bildrechte: Cornelia Fischer
Hintergrundinformationen:
Das Open Innovation Lab (OIL) im ARENA PARK ist das Leuchtturmprojekt der digitalen Stadtentwicklung Gelsenkirchens.
Das Quartier des ARENA PARKs ist ein in sich geschlossenes Testareal, in dem alle Funktionen einer Stadt auf kleinem Raum als Reallabor abgebildet werden können. Das OIL ist Experimentierlabor und Zukunftsstandort, an dem vielfältige Smart-City-Lösungen und neue Technologien anhand konkreter Anwendungsfälle getestet und zum Leben erweckt werden können. Dies umfasst beispielsweise die Bereiche Verkehr, Bildung, Gesundheit, Sport, Großveranstaltungen, Abfallentsorgung, Beleuchtung, Parkraumbewirtschaftung, Wasserversorgung und Energie.
Die Basis für die Realisierung aller Digitalisierungsprojekte bildet die im ARENA PARK bereits vorhandene leistungsfähige technische Infrastruktur in Form von Funknetzen (u.a. LoRaWAN) sowie in naher Zukunft Wi-Fi 6. Auf dieser technischen Grundlage können smarte Anwendungen und innovative Applikationen für die Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen der Stadt geschaffen werden. Auf dem mit Wege- und Parknetz erschlossenen 140 Hektar großen Gelände befinden sich unter anderem die Veltins-Arena des FC Schalke 04, eine Gesamtschule, ein Hotel, Sport- und Trainingsstätten etc. Somit bietet sich der ARENA PARK als Freiluftlabor für Anwendungen mit hoher Relevanz für die Stadt, aber auch die gesamte digitale Modellregion Emscher-Lippe an. Unternehmen und Forschungsinstitute, die diese Labor-Umgebung für IoT-Anwendungen und App-Entwicklungen nutzen wollen, finden im OIL die besten Voraussetzungen vor.
Das OIL wird im Rahmen des Förderprogramms der Digitalen Modellregionen NRW vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) mit rund 1,3 Mio. Euro gefördert. Die Stadt Gelsenkirchen ist eine von fünf auserwählten und förderungswürdigen Kommunen. Das Projekt läuft zunächst bis Mitte 2022.
Weitere Infos zum Open Innovation Lab gibt es unter https://openinnovationlab.gelsenkirchen.de/
Die digitale Modellregion Emscher-Lippe mit der Leitkommune Gelsenkirchen ist eine von insgesamt fünf digitalen Modellregionen in NRW. Das Förderprogramm wurde durch das Wirtschafts- und Digitalministerium (MWIDE) ins Leben gerufen, um die landesweite Digitalisierung voranzutreiben. Ziel des Förderprogramms ist die Entwicklung von übertragbaren Lösungen und innovativen Anwendungen in den Bereichen digitale Verwaltung (E-Government) und digitale Stadtentwicklung (Smart City). www.gelsenkirchen.de/digitalemodellregion