31. Oktober 2018, 13:31 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Der Präventionsrat Gelsenkirchen (Fachkreis 3 - Kinder, Jugend, Schule) hat in den vergangenen Jahren in enger Kooperation mit der Berufsgruppe Blickwinkel Maßnahmen und Instrumente zur Prävention und Früherkennung von sexuellem Missbrauch entwickelt.
Unter anderem wurde ein „Sexualpädagogisches Konzept“ entwickelt, das seit 2017 bereits trägerübergreifend in den Gelsenkirchener Kindertageseinrichtungen eingesetzt wird.
Beteiligte Träger waren hierbei neben dem Präventionsrat:
GeKita
Evangelischer Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid
KiTa-Zweckverband im Bistum Essen
Caritas-Verband für die Stadt Gelsenkirchen
St. Augustinus Kindergarten GmbH
donum vitae e.V.
Referat Erziehung und Bildung
Aktuell wird dieses Konzept auf den Grundschulbereich ausgeweitet. An der Konzeptanpassung sind beteiligt:
Regionale Schulberatungsstelle der Stadt Gelsenkirchen
Kommunales Bildungsbüro der Stadt Gelsenkirchen
Caritasverband für die Stadt Gelsenkirchen
Zur erfolgreichen Umsetzung wurden jeweils Multiplikatoren von den Kita-Trägern und Grundschulen benannt, die an Schulungen teilgenommen haben bzw. noch teilnehmen werden. Sie tragen das Konzept in ihre Einrichtungen hinein.
Das Sexualpädagogische Konzept richtet sich an Fachkräfte in Kitas und Schulen und hat zum Ziel, das Wissen und die Haltung der Fachkräfte zu stärken.
Es umfasst fünf Module (siehe Abb. 2):
1) Psychosexuelle Entwicklung
2) Über Sexualität reden
3) Sexueller Missbrauch von Kindern
4) Medienbox und Kursangebote
5) Elternnachmittag/ -abend
Das Modul 1 dient vorwiegend der Vermittlung von fachlichem Wissen. In Modul 2 wird die persönlich-professionelle Haltung der Fachkräfte gestärkt, indem sich die Fachkräfte auch mit ihrer eigenen Entwicklung auseinandersetzen und ihre eigenen Normen und Werten reflektieren. In Modul 3 wird der rechtliche sowie medizinische und psychologische Kontext von sexuellem Missbrauch thematisiert. In Modul 4 werden den Fachkräften Präventionskurse und alters- bzw. entwicklungsgerechte Medien/ Bücher vorgestellt, die sie im Alltag in ihrer Arbeit mit Kindern und Eltern nutzen können. Jede Grundschule erhält dazu eine Medienbox.
Um Modul 5 umzusetzen, sollen die Teams der Grundschule selbständig eine Elternveranstaltung vorbereiten und durchführen.
Die Kinder sollen nicht aktiv im Sinne eines Curriculums an das Thema Sexualität herangeführt werden. Vielmehr sollen die Fachkräfte in ihrer Haltung, ihrem Wissen und ihrem Handeln gestärkt werden, um den Fragen und Themen der Kinder professionell und entwicklungsförderlich zu entgegnen. Die physische, psychosoziale und psychosexuelle Gesundheit von Kindern ist eine wesentliche Voraussetzung für ihre Bildung, ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden. Eine positive Grundeinstellung stärkt die Persönlichkeit und schützt Kinder. Die Begleitung von Kindern in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen darf daher nicht nur auf persönlichen Erfahrungen und der privaten Einstellung der Fachkräfte basieren. Sie erfordert Qualitätsstandards. Solche zu etablieren, war der Grundgedanke hinter dem Konzept. Der Umgang mit Fragen zum Körper, zu Liebe, zur Entwicklung von Kindern und ihrem Schutz ist ein wichtiger Teil der Prävention von sexueller Gewalt. Das Sexualpädagogische Konzept verfolgt daher zwei Zielsetzungen. Zum einen ist es angelehnt an die Bildungsvereinbarung des Landes NRW und die Bildungsgrundsätze, zum anderen folgt es dem Präventionsgedanken zum Schutz der Kinder. Das entwickelte Konzept bietet hierbei Grundlagen und Standards, die trägerspezifisch weiterentwickelt und ergänzt werden sollen.
Durch eine Spende der Gelsenwasser-Stiftung und eine private Spende wurde die Anschaffung der Medienboxen für die Grundschulen ermöglicht.