26. August 2025, 12:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Für die Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern kam es im April 2017 genauso überraschend wie für die Stadt. Bei einer Untersuchung des Dachstuhls wurden so große Schäden festgestellt, dass die Mährfeldschule sofort geschlossen werden musste.
Es folgten der spontane Umzug in das Schulgebäude an der Polsumer Straße und die Errichtung eines „mobilen Schulgebäudes“ am Röttgersweg, das vor den Osterferien 2019 von den rund 270 Schülerinnen und Schülern sowie von 22 Lehrkräften bezogen werden konnte.
Die gute Nachricht für alle Beteiligten heute lautet: „Die Zeit der Provisorien hat nun ein Ende“. Die neue Mährfeldschule kann nach den Sommerferien bezogen werden. Der Neubau der dreizügigen Mährfeldschule ist barrierefrei erstellt und folgt dem Prinzip einer Clusterschule. Sämtliche Dächer sind extensiv begrünt; dazu gibt es eine Photovoltaik-Anlage. Im Außenbereich ist derweil eine 1700 Quadratmeter große Grünfläche geplant.
Zur offiziellen Eröffnung und zur Einweihung der neuen dreizügigen Mährfeldschule hat heute Oberbürgermeisterin Karin Welge symbolisch die Schlüssel an Schulleiterin Annegret Treichel übergeben.
„Es war tatsächlich eine lange und mitunter herausfordernde Zeit seit der plötzlichen Stilllegung des alten Gebäudes, die nun ein Ende findet mit dem Bezug der neuen Schule. Aber es hat sich am Ende gelohnt“, so Oberbürgermeisterin Karin Welge. Auch wenn einige Arbeiten noch nicht komplett abgeschlossen sind, verfügt die Mährfeldschule nun über ein modernes Gebäude, das sich zudem in ein besonderes pädagogisches Konzept einfügt. Im Mittelpunkt stehen die Schülerinnen und Schüler, die künftig ihren Lernstoff individuell erarbeiten können. Das ist ein spannendes und zukunftsweisendes Konzept, das in Gelsenkirchen dazu beitragen wird, die Bildungschancen der Kinder weiter zu verbessern.“
Bildungsdezernentin Anne Heselhaus: „Den Schülerinnen und Schülern stehen nun zwölf Unterrichtsräume im Obergeschoss sowie fünf OGS-Räume im Erdgeschoss zur Verfügung. Zusätzlich befinden sich dort ein Essraum, ein Gruppenraum sowie flexibel nutzbare Einheiten für den Clusterbereich, ein Büro und ein Besprechungszimmer. Darüber hinaus gibt es einen Mehrzweckraum, eine Bibliothek, eine Aula und moderne Sanitäranlagen. Besonderen Wert wurde zudem auf Inklusion gelegt, sodass alle Räume barrierefrei gestaltet sind. Gleichzeitig wurde bei der Planung auf Klimaschutzmaßnahmen wie Photovoltaik und Grünbedachung geachtet. Alles in allem bietet das Gebäude somit einen modernen Lernraum, wie man ihn sich heute wünscht.“
Schulleiterin Annegret Treichel freut sich nicht nur über die Fertigstellung der neuen Schule, sondern vor allem über das hier auch baulich umgesetzte Modell einer „Clusterschule“. Im Gegensatz zur klassischen "Flurschule" werden die Lern- und Unterrichtsräume mit den zugehörigen Differenzierungs-, Aufenthalts- und Erholungsbereichen zu einer Einheit, einem Cluster, zusammengefasst. Hier entsteht eine multifunktionale Zone für jeweils die Jahrgänge 1 bis 4, die sowohl Lernumgebung zum kooperativen und individuellen Arbeiten, zur Begegnung, zur Bewegung, zum Entspannen, zum selbstbestimmten oder gelenkten Lernen bietet.
„Hinter dieser architektonischen Idee steht ein klassenübergreifendes pädagogisches Organisationskonzept“, erläutert Schulleiterin Annegret Treichel. „Die Cluster ermöglichen pädagogische Flexibilität beim Wechsel der Lernformen und schafft räumliche Synergien. Jedes Cluster ist einer Schule im Kleinformat ähnlich. Die Klassen haben weiterhin eigene Klassenzimmer, können aber auf gemeinsamen Flächen das individuelle Lernen, gerade auch bei Kindern mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, stärker in den Blick nehmen und besser umsetzen.“
Stadtbaurat Christoph Heidenreich blickte zur Schulübergabe noch einmal auf die Entstehungsgeschichte des Neubaus und die Herausforderungen der Clusterschule zurück:
„Diese besondere Idee hat uns architektonisch und brandschutztechnisch in Planung und Ausführung schon vor einige Herausforderungen gestellt, die wir aber in Zusammenarbeit mit der Schule letztendlich alle lösen konnten. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und bietet baulich hervorragende Voraussetzungen für das angestrebte pädagogische Konzept. Bis zur heutigen Übergabe gab es allerdings für uns als Schulträger und Bauherrn einige Besonderheiten. Angefangen von der überraschenden Schließung des Altgebäudes, über Alternativstandorte, die Errichtung einer Containerschule bis hin zum Neubau, gab es einige Hemmnisse aus dem Weg zu räumen. Leider war diese Zeit auch mit einer erheblichen Kostensteigerung verbunden.“
War man in einer ersten Schätzung 2017 für den Neubau noch von rund 7,5 Millionen Euro ausgegangen, wurden Ende 2018 bei der Beschlussfassung des Neubaus schon Kosten in Höhe von rund 14,5 Millionen Euro veranschlagt. Was man damals nicht wissen konnte: Durch externe Einflüsse kam es zu enormen weiteren Preisentwicklungen. Die Preise für sämtliche Baustoffe veränderten sich sehr dynamisch und teilweise sogar extrem. Je nach Gewerk oder Baustoff waren Steigerungen von bis zu 50 Prozent zu verzeichnen. Daraus entwickelte sich eine Kostensteigerung in Höhe von rund 25 bis 30 Prozent. Insgesamt sind so auf Grund von exorbitant hohen Preissteigerungen am Markt Mehrkosten in Höhe von etwa 4,5 Millionen Euro entstanden. Die Gesamtsumme liegt nun etwa bei 19 Millionen Euro.
Baukonstruktion:
- Zweigeschossig mit Teilunterkellerung und Flachdach
- ca. 1.400 m² Fassade
- ca. 1.600 m² Grundfläche
- ca. 17.900 m³ brutto Rauminhalt
Bauweise
- Abbruch des bestehenden Schulgebäudes einschließlich der angegliederten Pavillons und des Hausmeister-Bungalows
- Das Gebäude ist in Massivbauweise aus Stahlbeton und Mauerwerk erstellt
- Fassade: wärmegedämmte Vorhangfassade aus Keramikplatten/Ziegelplatten
- Die Dachfläche ist als Gründach ausgebildet. Zudem ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert.
Barrierefreiheit:
- Gebäude ist barrierefrei erstellt.
- Eine Aufzuganlage gewährleistet die barrierefreie Erschließung zu allen Geschossebenen.
Baukosten:
- Die Gesamtherstellungskosten betragen 19.000.000 € inklusive Außenanlagen, Mobiliar und IT-Ausstattung.
Bauzeit:
- Abbrucharbeiten Hauptgebäude: März 2020 – März 2021
- Rohbauarbeiten einschl. Erdbau: August 2022 – Oktober 2023
- Innenausbau/Dach/Fassade: November 2023 – Juli 2025
- Bauabnahme: August 2025
- Außenanlagen: März 2025 - Oktober 2025
Übergabe und Beginn Schulbetrieb: August 2025