10. November 2017, 13:58 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Seit 1964 gedenken Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener am 9. November der Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1938. Nach zahlreichen antisemitischen Maßnahmen waren die Novemberpogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die zynisch „Reichskristallnacht” genannt wurden, ein Schlüsselereignis der Gewalt und Verbrechensgeschichte des Nationalsozialismus.
In diesem Jahr führte der Schweigezug zum Gedenken an die Ereignisse vom 9. November 1938 durch Erle und endete an der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“. Dort trug der Schauspieler Alexander Welp vom Consol Theater Berichte von Augenzeugen der Pogrome, von Opfern, aber auch aus NS-Zeitungen vor.
Oberbürgermeister Frank Baranowski betonte in seiner Rede bei der abschließenden Kundgebung der Demokratischen Initiative, dass das Gedenken am 9. November aktueller und wichtiger sei denn je. Das Verständnis der deutschen Geschichte habe einen großen Einfluss auf die Werthaltung von Politik und Gesellschaft. Der lange gültige Grundkonsens in der deutschen Gesellschaft werde derzeit wieder angefochten von Gruppierungen, die wenig Wert legten auf Respekt, Menschenrechte und eine gutes Zusammenleben – und die dies auch mit geschichtspolitischen Provokationen zum Ausdruck bringen. Es sei nötig, so der OB, sich dem entschlossen entgegenzustellen und klare Grenzen zu markieren. Denn genau das lehre der 9. November: Jeder Gewaltausübung gehe auch die verbale Aufrüstung voraus.