07. Juli 2017, 15:06 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Von einer „eigenwilligen Planwirtschaft der Stadt Gelsenkirchen“, um die Ansiedlung von ALDI zu verhindern, schreibt heute die WAZ in Gelsenkirchen Buer und verweist auf ein Beispiel in Horst. Hier hätte das Unternehmen ALDI, das nach eigenen Angaben auf ökologische und nachhaltige Baukörper setzt und aktiv an einer Stadtteilentwicklung teilnehmen möchte, sich an den eigenen Ansprüchen messen lassen können.
Doch welche Strategie ALDI verfolgt, zeigt sich gerade am Beispiel Horst: In der fußläufigen Essener Straße hat sich das Unternehmen mit der Begründung „zu klein und zu wenig Parkplätze“ verabschiedet. Der Wechsel zu Fischerstraße brachte ausreichend Parkplätze, aber offenbar nicht den erhofften Umsatz. Also wurde auch der Standort verlassen und ein weiterer langer Leerstand verursacht.
Nur wenn der Umsatz ausreichend groß ist, bleiben die Discounter. Nahversorgung gehört offensichtlich nicht zu den primären Unternehmenszielen. Daher muss es zu den Aufgaben des Einzelhandelskonzeptes der Stadt Gelsenkirchen gehören, die Nahversorgung zu sichern. Dies kann nur gelingen, wenn sich die Nahversorger in den gut erreichbaren Zentren oder in den Wohngebieten ansiedeln.
Selbst wenn ALDI ein Angebot für ein großes Ladenlokal in der Innenstadt vorliegt, weicht das Unternehmen nicht vom Konzept der grünen Wiese ab. So wurde das angebotene große Ladenlokal an der Hauptstraße in Gelsenkirchen nicht übernommen.
Und wenn die WAZ schreibt, dass es keinen EDEKA in der Stadt gibt, dann ist das auch nicht ganz richtig, denn der Marktkauf an der Ulrichstraße mit seinen 8412 Quadratmetern Verkaufsfläche gehört zum Konzern Edeka und bietet die komplette Edeka Produktpalette. Zudem bestehen für das Unternehmen die gleichen Möglichkeiten wie für alle anderen Lebensmittler, sich an verträglichen Standorten in der Stadt anzusiedeln. Während Anbieter wie REWE ihr Standortnetz in Gelsenkirchen fortlaufend entwickeln, setzt EDEKA auf sehr große Standorte, die nur selten in die Stadt integriert werden können.
Die Stadt Gelsenkirchen ist weiterhin von den Vorgaben des Einzelhandelskonzeptes überzeugt. „Wenn wir uns davon verabschieden, öffnen wir der massiven Erweiterung von Verkaufsflächen auf der grünen Wiese und der Schließung von wohnortnahen kleineren Einheiten Tür und Tor“, so hatte es Baudezernent Martin Harter erst kürzlich auf den Punkt gebracht.
Bisher sind kleinere Märkte häufig wohnortnah zu finden und zu Fuß zu erreichen. Wenn sich in Umfeld ein Einzelhandelsunternehmen auf 1400 Quadratmeter erweitert, wird es früher oder später zwei kleinere Filialen schließen.
So hat das Beispiel der Fläche an der Bonifatius-Kirche in Erle-Süd gezeigt, dass die Discounter nur an einer Lösung groß und günstig interessiert sind. In Nachbarschaft zur vorhandenen Bebauung hätte die Stadt gerne ein zweigeschossiges Gebäude gesehen. Der Discounter wollte abseits von jeder städtebaulichen Qualität dort einfach nur eine Standardlösung bauen und zog seine Pläne zurück.
Darüber hinaus ist in integrierten Lagen vieles mit dem Einzelhandelskonzept möglich. Hier berücksichtigt das Einzelhandelskonzept entsprechende Gestaltungsspielräume. Einer „großzügigen Aldi-Zukunft in Gelsenkirchen“, wie es die WAZ schreibt, steht in diesen Lagen nichts im Wege. Hier ist ALDI herzlich eingeladen, aktiv an einer Stadtteilentwicklung teilzunehmen.