10. April 2017, 10:56 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. 63 Pilotprojekte haben das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit dem Programm "Energetische Stadtsanierung" gefördert und nach vier Jahren auf ihre Wirkung überprüft. Die Ergebnisse wurden jetzt auf einer Fachtagung in Berlin vorgestellt.
Die Städte Gelsenkirchen und Herten sind mit dem interkommunalen Stadterneuerungsgebiet Westerholt-Hassel-Bertlich und einem neu geschaffenen Wärmenetz dabei. Insgesamt 600 Tonnen CO² werden durch die Einführung jährlich eingespart. Ein sehr gutes Ergebnis, das auf der Fachtagung ausdrücklich erwähnt und gelobt worden ist.
Im Auftrag des BMUB hatte das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gemeinsam mit der Begleitforschung alle Pilotprojekte untersucht. Die Ergebnisse sind sehr positiv: Bei den Projekten kam es nachweislich zu CO²-Einsparungen, außerdem konnte die Energieeffizienz in den Quartieren maßgeblich verbessert werden.
So wird im interkommunalen Stadterneuerungsgebiet Westerholt-Hassel-Bertlich Strukturwandel gelebt. Auf dem Gelände der Zeche Westerholt, dem ehemaligen wirtschaftlichen Mittelpunkt der drei Stadtteile, werden zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen, die in neue Wohn- und Lebensräume eingebunden sind. Auf dem Zechengelände wird bereits die ehemalige Energiezentrale klimafreundlich umgerüstet. Das zentrale Element bildet die Nutzung der Abwärme des Grubengas-Blockheizkraftwerks (BHKW) für die umliegenden Wohngebiete. Weiter vorgesehen sind die Nutzung von Solarthermie und der flexible Einsatz von Elektrizität im Wärmebereich, gekoppelt mit einem Speicher. Nach dem Versiegen des Grubengases sollen Grubenwasser oder -wärme die Grundlage der Wärmeversorgung bilden. Mit dem Aufbau des Niedertemperatur-Nahwärmenetzes in der Meistersiedlung ist ein erster Schritt getan. 58 Eigentümer, deren Häuser zuvor zum Großteil mit Kohle beheizt wurden, haben bereits dem Anschluss an das BHKW zugestimmt.
Der Anschluss ist wirtschaftlich attraktiv, weil es gelungen ist, verschiedene Fördermittel zu bündeln. Fast 2/3 der privaten Anschlusskosten werden über öffentliche Zuschüsse vom Bund und Land gedeckt. Bei einem Anschluss vor dem Spatenstich im September 2016 gab es zusätzliche Rabatte vom Netzbetreiber.
Das KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“ erweitert den energetischen Sanierungsprozess vom Einzelgebäude hin zum Quartier. Das BMUB stellt hierfür jährlich 50 Millionen Euro Fördermittel aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung (EKF) bereit. Gefördert werden quartiersbezogene energetische Konzepte und ein Sanierungsmanagement. Seit der Einführung vor fünf Jahren wurden über 650 Förderanträge für energetische Quartierskonzepte von der KfW bewilligt. Mehr als 140 Sanierungsmanagements werden inzwischen gefördert.