18. Dezember 2025, 13:29 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
GE. In Gelsenkirchen werden in den kommenden Jahren rund 3000 leerstehende, nicht mehr marktgängige Wohneinheiten, darunter rund 500 „Problemimmobilien“ im engeren Sinne vom Markt genommen. Mit vereinten Kräften kümmern sich die Stadt gemeinsam mit ihrer Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen um den Aufkauf, den Rückbau oder die Sanierung von Immobilien, um Quartiere auf diese Weise neu zu gestalten und mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Beim Rückbau der Immobilien geht die Stadt Gelsenkirchen mit ihrer am vergangenen Samstag (13. Dezember) gestarteten Baustoffbörse nun neue Wege: noch verwertbare Bauteile wie bspw. gut erhaltene Fenster, Türen, Treppen werden gesichert und für eine weitere Nutzung nun auch Privatpersonen kostenfrei zur Verfügung gestellt, nachdem geerntete Bauteile zunächst nur vereinzelt in städtischen Sanierungsprojekten erneut verbaut wurden. Stadtbaurat Christoph Heidenreich: „Die Baustoffbörse ermöglicht es uns nun, die beiden Seiten des Rückbaus zusammenzuführen: Wir eröffnen Möglichkeiten für den Wiedereinsatz von Materialien, leisten damit einen Beitrag zum Klimaschutz und gehen zugleich sorgsam und respektvoll mit dem baulichen und erinnerten Erbe unserer Stadt um. Wir zeigen, dass Stadtumbau kreislaufgerecht erfolgen kann, dass Rückbau nicht nur Verlust bedeutet und dass Kommunen selbst Innovationen anstoßen können.“
Die Baustoffbörse Gelsenkirchen ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und SEG in Kooperation mit Baukultur NRW. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Städtebauförderung, des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen sowie des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung.
„Mit unserem Projekt Baustoffbörse besetzen wir eine Nische, die gar nicht so klein ist, wie manche vielleicht denken“, betont Irja Hönekopp, Leiterin der Stabsstelle Zukunftspartnerschaft Wohnen/Strategische Stadterneuerung (ZPW/SE) der Stadt Gelsenkirchen. „Es gibt durchaus einen Markt für diese Art der Zweitverwertung von Bauteilen. Und in vielen unserer rückgebauten Häuser schlummern wahre Schätze, die nun vermehrt ein zweites Leben geschenkt bekommen können.“
Ihre Heimat wird die Baustoffbörse an der Bochumer Straße finden, im Hinterhof des Hauses 148/50. Derzeit läuft die Erfassung und Katalogisierung der zur Verfügung stehenden Bauteile. Zunächst wird es eine kleinere Auswahl an Bauteilen geben, die aber kontinuierlich erweitert wird.
Die Halle an der Bochumer Straße wird derzeit noch saniert, ab Februar 2026 werden dort einzelne Bauteile ausgestellt sein sowie gewünschte Bauteile zu fest vereinbarten Zeiten abgeholt werden können. Aktuell gibt es bereits einen Katalog mit einer Übersicht von etwa 100 zur Verfügung stehenden Bauteilen. Der Katalog kann im Stadtteilbüro Bochumer Straße zu den Öffnungszeiten (Mo/Di/Do 9-13 Uhr, Mi 9-13 und 14-18 Uhr) eingesehen werden. Wer keine Möglichkeit hat, den Katalog vor Ort einzusehen, kann eine spezifische Anfrage per E-Mail unter baustoffboerse@gelsenkirchen.de stellen. Einzelne Katalogseiten können auf diesem Wege versendet werden, um konkrete Reservierungen zu ermöglichen. An einer Möglichkeit, den gesamten Katalog online einsehen zu können, wird noch gearbeitet.
Mehr zur Baustoffbörse unter: www.gelsenkirchen.de/baustoffboerse
Bildhinweis 1: Hintere Reihe v.l.: Helga Sander (Geschäftsführerin SEG), Alexander Kutsch (Stadtteilbüro Bochumer Straße), Katja Schlemper (Quartiersarchitektin), Nils Bappert (ZPW/SE), Fabian Stibane (ZPW/SE), Stadtbaurat Christoph Heidenreich. Vordere Reihe v.l.: Eva-Lucia Kleesiek (ZPW/SE), Irja Hönekopp (Leiterin ZPW/SE), Dmitrij Pticyn (Quartiersarchitekt).
Bildhinweis 2: Im Hinterhof der Bochumer Straße 148/150 wird die Baustoffbörse ihre Heimat finden.