Hedwig Kruse (1895-1991) ist eine echte Entdeckung in der grafischen Sammlung des Kunstmuseums. Die in München geborene Künstlerin war vollkommen im Schatten ihres Mannes zurückgetreten und hat doch einen von Phantasie, Mystik und Mädchenhaftigkeit geprägten eigenen Stil entwickelt, der jenseits der Ismen des vergangenen Jahrhunderts agiert.
Kruse, die als Tochter des Frankfurter Malers Hermann Kruse geboren wurde, studierte in München Kunst und konzentrierte sich bereits hier auf die Druckgrafik. 1917 entstanden dann ihre ersten eigenständigen Arbeiten, die erstmals 1918 und in der Folge immer wieder, in einer Ausstellungen präsentiert wurden. Durch die Nazis erhielt sie 1935 ein Berufsverbot, erst Anfang der 1950er Jahre begann Sie wieder mit eigenen Arbeiten.
Die im Kunstmuseum gezeigten Holzschnitte stammen aus den 1920er Jahren und wurden bereits damals von der Stadt erworben. Sie zeichnen sich durch die Feinheit der Linien und die Intensität der Farbe aus. Doch auch die Bildmotive, auf denen sich phantastische Wesen, Figuren aus Mystik und Märchen und nicht zu Letzt der Bibel zu komplexen Bildaufbauten verbinden sind in dieser Form einzigartig. Zwar bezieht die Künstlerin sich auf die Gotik doch sind ihre Formfindungen im Kontext des Expressionismus zu sehen.