Wo einst Gehälter ausgezahlt und andere Geldgeschäfte getätigt wurden, pulsiert seit vielen Jahren ein reges Kulturprogramm. Der Kulturraum „die flora“ wurde 1995 in der Kassenhalle der früheren Landeszentralbank eröffnet – die Bühne befindet sich eingebettet zwischen den repräsentativen schwarzen Marmorsäulen an Stelle ehemaliger Kassenschalter, in den Regalen des großen begehbaren Tresors liegen statt Goldbarren nun Scheinwerfer und Veranstaltungstechnik.
Der Kulturraum „die flora“ ist ein lebendiges kulturelles Zentrum mitten im Herzen der Stadt mit einem kreativen und informativen Programm. Er ist ein spannender Ort für kulturelle und gesellschaftliche Auseinandersetzung, Treffpunkt und Bühne, Veranstalter und Gastgeber für Kultur in Gelsenkirchen. Mit dem Schwerpunkt auf historische, sozial- und kulturgeschichtliche bzw. aktuelle gesellschaftspolitische Themenfelder hat sich der Kulturraum als Ort für Diskussion und Auseinandersetzung etabliert.
Zum 20. Geburtstag 2015 wurde die Einrichtung aufgefrischt, mehr Raum für Begegnung und Gespräch geschaffen, in die Jahre gekommene Technik modernisiert. Die Ausweitung auf das gesamte Hochparterre trug inhaltlich und optisch zu einem identitätsstiftenden Ausbau für die flora bei. Fünf Jahre später, 2020, war das 25-jährige Jubiläum der Kultureinrichtung ein guter Anlass zur weiteren Modernisierung. Seit kurzem spielt auch die Einrichtung von Videomitschnitten und Streaming eine wichtige Rolle.
Die Steigerung der Veranstaltungs- und Publikumszahlen zeigt den Erfolg des neuen Konzeptes, dem nur die Corona-Pandemie seit 2020 kräftig zugesetzt hat.
Vielfaltig in der Veranstaltungsart, eindeutig in der gesellschaftspolitischen Verortung – das Programm bleibt bei aller Veränderung vielfaltig, kritisch, engagiert wie seit den Gründungsjahren.
Dazu gehören:
- Vorträge und Diskussionen zu sozialen, politischen, interkulturellen und historischen Themen – lokal, regional, global
- Lesungen mit Autorinnen und Autoren, gern auch zweisprachig
- Theater mit kleineren Ensembles
- Musik von Klassik über Jazz bis Weltmusik – als Plattform für die Gelsenkirchener Szene und für Gäste von nah und fern
- Filmreihen zu ausgewählten Themen oder oft preisgekrönte Einzelaufführungen
- Veranstaltungsort für Kulturempfang, Preisverleihungen und weitere Anlässe
- Offenes Forum für Träger freier Kulturarbeit, Vereine und Initiativen sowie städtische Einrichtungen
Programm und Selbstverständnis des Kulturraums orientieren sich einerseits an der Idee der freien Kulturzentren. Neben eigenen Veranstaltungen ist er daher ein offenes Forum für Träger freier Kulturarbeit, Vereine und Initiativen sowie andere städtische Einrichtungen. Diese Gastveranstaltungen ebenso wie die zahlreichen Kooperationsprojekte sind ein selbstverständlicher Teil der Veranstaltungsprogrammatik. Andererseits bezieht sich der Kulturraum auf seine Verantwortung als städtische Kultureinrichtung einer Ruhrgebietsstadt, die – den Bergbau hinter sich lassend – sich den Herausforderungen des Strukturwandels stellt und eine im Wandel begriffene Bevölkerung auf diesen Weg mitnimmt.