Oberbürgermeisterin Karin Welge bietet seit ihrem Amtsamtritt der lokalen Szene der bildenden Kunst ein Forum und lässt Arbeiten von Gelsenkirchener Künstlerinnen und Künstlern für jeweils sechs Monate in ihrem Dienstzimmer sowie im angrenzenden Warte- und Flurbereich im Hans-Sachs-Haus ausstellen. Der Ausstellungszyklus findet von Mai bis Oktober sowie von November bis April statt. Nach Arbeiten von Ekkehart Bussenius, Jannine Koch, Gabi Rottes, Jo Scholar, Claudia Tebben, Werner Ryschawy, Heiner Szamida und Philipp Valenta folgen nun Werke von Tahmina Tomyris (Mai bis September 2025) und Sabine Leichner-Heuer (Oktober 2025 bis Februar 2026). Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos; eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.
Sabine Leichner-Heuer wurde 1961 in Gelsenkirchen geboren und wuchs in der Feldmark auf. Von 1980 bis 1986 studierte sie an der FH Düsseldorf Fotografie, freie Malerei, Grafik-Design, Konzeption und Entwurf studierte. Anschließend arbeitete Sabine Leichner-Heuer im Bereich Multimedia DTP Design bei Roland Berger & Partner. Ein Praktikum im Bereich Grafik-Design in New York bei Diener und Hauser hatte bereits zuvor ihre Abenteuerlust geweckt – immer wieder stellte Sabine Leichner-Heuer später ihre künstlerischen Werke international aus, etwa in Spanien, Kroatien oder den USA. Auch bundesweit waren ihre Werkserien an vielen Orten zu sehen. 2019 zeigte sie Arbeiten im Rahmen der Jahresschau Gelsenkirchener Künstler im Kunstmuseum. Ihre kreativen Ideen gibt Sabine Leichner-Heuer gerne weiter, etwa in verschiedenen Seminaren, Workshops oder im Auftrag von „Kultur und Schule NRW“. Von 2014 bis 2024 wirkte Sabine Leichner-Heuer als 1. Vorsitzende des Bund Gelsenkirchener Künstler (BGK), dem sie bis heute angehört.
Das Zusammenspiel von Form, Raum und Farbelementen spielt die Hauptrolle in den Werken von Sabine Leichner-Heuer, die sie im Rahmen von OB art präsentiert. Winzig kleine Quadrate und feine Linien als wiederkehrende Muster ziehen sich als verbindendes Element durch die aktuelle Werkserie, die sie im Rahmen von OB art zeigt. Die Werke verbindet, dass sie Räume in den Mittelpunkt stellen: offene und geschlossene Räume, konkrete Räume und solche, die es nur im Kopf gibt. Minimalistisch sind Leichner-Heuers Arbeiten, die mal mit blauen Farbflächen auf langen Papierbahnen die Wände zieren, mal als filigrane Draht-Installation im Raum schweben – oder zu Objekten aus Farbe, Leinwand und Drahtgeflecht verwoben wurden.
Als Inspirationsquelle diente unter anderem der Song „The Soul Cages“ von Sting. Eine Grundidee, die sie stetig weiterentwickelt hat: Die Drahtgeflechte stehen symbolisch für Käfige, in denen man gefangen sein kann, ob bewusst oder unbewusst. Die schwarz gefärbten symbolisieren dystopische Zustände, die weiß gefärbten jene Käfige, denen man sich nicht bewusst ist – wie etwa Ängste, in denen man gefangen ist. Und die goldenen Käfige sind jene, nach denen man sich erst gesehnt hat, und denen man dann nicht mehr entkommt. In weiteren Gemälden stellt sie ein goldenes Kalb oder eine goldene Kartoffel in den Mittelpunkt. Damit lädt sie datz ein, darüber nachzudenken, was im Leben wirklich wertvoll und wichtig ist.
Kunst aus Gelsenkirchen zu fördern und zu zeigen, hat im Hans-Sachs-Haus eine lange Tradition, die bereits in den 1960er Jahren mit dem damaligen Oberbürgermeister Hubert Scharley begann und später mit der Kommunalen Galerie ihre Fortsetzung erfuhr. Mit dem Umbau des Hans-Sachs-Hauses und der Realisierung der stadtgeschichtlichen Ausstellung "Wandel ist immer" ist der Platz für die Kommunale Galerie verloren gegangen, doch an ihre Tradition knüpft Oberbürgermeisterin Karin Welge an, um regelmäßig ausgewählte Werke im OB-Bereich zu zeigen als klares Bekenntnis zur Kunst aus Gelsenkirchen.