Ausstellung, 25. Oktober 2021 - 05. Dezember 2021, Musiktheater im Revier (MiR)
Die Ausstellung „70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland“ zeigt rund 60 Kunstwerke, die im Rahmen öffentlicher Bauaufgaben entstanden sind. Diese lassen sowohl die Auseinandersetzung zwischen Kunst und Architektur als auch die politische und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands erkennen. Das Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen präsentiert die Wanderausstellung von 28.10. bis 5.12.2021 im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. Zuvor war sie in München, Chemnitz, Rostock und Halle zu sehen. Konzipiert vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Zusammenarbeit mit dem Büro schmedding.vonmarlin. und Studio Krimm zeichnet die Ausstellung nach, wie Kunst und Bau zur Repräsentation der beiden deutschen Staaten BRD und DDR bis 1989 beitrugen und welche Rolle sie nach der Wiedervereinigung bei der Suche nach einer neuen nationalen Identität spielten.
Reflexion gesellschaftlicher und politischer Fragen – mehr als 70 Jahre Baukultur in Deutschland
Die Projekte in der Ausstellung spannen einen großen Bogen: Sie reichen von Max Lingners Wandbild für das Haus der Ministerien der DDR in Berlin und Hannes Schulz-Tattenpachs Phoenix am Bonner Bundeshaus über das riesige Raumbild eines Posteingangsstempels am Gebäude und Vorplatz des Stasimuseums, mit dem die Gruppe raumlaborberlin einen kritischen Blick auf das Ende der DDR wirft, bis hin zur Wandarbeit von Janne Schäfer und Kristine Agergaard für das Goethe-Institut in Kairo. Dabei spiegeln die Kunstwerke künstlerische Positionen, visualisieren politische und gesellschaftlich relevante Themen; sie thematisieren außerdem die Funktionen und Geschichte der Bauwerke. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Hauptstädten Berlin und Bonn; sie führt aber auch an unerwartete Orte wie die Löberfeld-Kaserne in Erfurt oder die Deutsche Schule in Valencia.
Kunst-und-Bau-Projekte sind bereits seit mehr als 70 Jahren Teil der Baukultur in Deutschland. 1950 beschloss der Bundestag, bei allen Bauaufträgen des Bundes einen prozentualen Anteil der Bau-kosten für Werke bildender Künstler*innen vorzusehen. Etwa zur gleichen Zeit wurden in der DDR sowie in vielen westdeutschen Bundesländern – in Nordrhein-Westfalen bereits im Oktober 1949 – vergleichbare Richtlinien und Selbstverpflichtungen zur Förderung der Kunst am Bau erlassen. Aktuell arbeiten die beteiligten Ministerien an neuen Formen und Prozessen für Kunst und Bau in NRW.
Kunst und Bau in NRW
Der Schauplatz der Ausstellung ist etwas Besonderes: Mit dem 1959 eröffneten Musiktheater im Revier hat das Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen einen Ausstellungsort gewählt, an dem Besucher*innen das Zusammenspiel von Kunst und Bau in herausragender Weise erfahren können. Schon früh im Entstehungsprozess bezog der leitende Architekt Werner Ruhnau Künstler wie Jean Tinguely, Norbert Kricke und Paul Dierkes in die Planung ein. Ruhnau war zutiefst von der über Jahrhunderte selbstverständlichen Haltung einer Einheit von Kunst und Architektur im Sinne eines Gesamtkunstwerkes überzeugt. Ohne das Betonrelief von Robert Adams am Eingangsbereich des Großen Hauses und die leuchtend blauen Schwammbilder von Yves Klein im Foyer ist die Architektur heute nicht mehr vorstellbar.
Nordrhein-Westfalen kann wie der Bund auf eine lange Tradition von Kunst-und-Bau-Projekten zurückblicken. Mit der wachsenden Online-Sammlung www.kunstundbau.nrw mit rund 50 Projekten lädt Baukultur Nordrhein-Westfalen ein, ergänzend zur Ausstellung viele interessante Beispiele zu entdecken, die von der Qualität und Vielfalt der künstlerischen Auseinandersetzung mit der jeweiligen Architektur zeugen. Thematisch passend hat Baukultur Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr die Publikation „Mehr Raum für Kunst – Handbuch Kunst am Bau“ von Martin Seidel und ein Magazin zu Kunst und Bau herausgegeben.
Öffnungszeiten: Di - Fr: 10 - 18 Uhr; geschlossen am 2., 3., 16.11.21.
Am 25. und 26.11. sowie am 3.12. ist die Ausstellung nur bis 14 Uhr geöffnet. Eintritt frei
Dieser Termin ist kostenfrei.