18. November 2025, 17:14 Uhr | Sparkasse Gelsenkirchen
ELIX fällt leicht ab / schwache Nachfrage sowie wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen bereiten Sorgen / Wachstumsschwäche wirkt sich weiter auf die Investitionsplanung aus / Exporterwartungen auf neuem Tiefpunkt
Zum Jahresende 2025 bleibt die Stimmung in der Wirtschaft weiter angespannt. Risiken und Unsicherheiten bestimmen das Konjunkturklima. Dieses Ergebnis zeigt sich auch im Emscher-Lippe-Index (ELIX) nach einer aktuellen IHK-Umfrage unter den heimischen Betrieben. Die Befragten beurteilen ihre Geschäftslage und die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung weiterhin überwiegend negativ. Der ELIX ist noch einmal leicht gefallen und bleibt somit im Durchschnitt der letzten zehn Jahre weiter im Tief – ähnlich wie die Konjunktur im gesamten Ruhrgebiet.
Wirtschaftsklima weiterhin angespannt
„Die schwache Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen trüben weiterhin das Konjunkturklima in der Emscher-Lippe-Region“, berichtet Michael Hottinger, Leiter des Private Banking der Sparkasse Gelsenkirchen, die den ELIX in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen herausgibt. Der ELIX kommt zwar gegenüber dem Herbst 2024 – mit einem Anstieg um fast zehn Punkte auf 81 – ein wenig voran, doch bleibt der Abstand zum langjährigen Durchschnitt von 101 Punkten groß. „Das ist ein klares Indiz für die anhaltende Wachstumsschwäche“, so Dr. Jochen Grütters, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des Standorts Emscher-Lippe der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen.
Wirtschaftliche Lage bleibt gleich
Wie schon zu Beginn des Jahres berichtet jeder dritte Betrieb von schlecht laufenden Geschäften. Jeder Neunte hingegen ist zufrieden. Der Lagesaldo liegt mit minus 21 Prozentpunkten ebenfalls auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie bei der letzten Umfrage. „Der Geschäftssaldo liegt damit nach wie vor deutlich im negativen Bereich und hat sich anders als im benachbarten Münsterland nochmals verschlechtert“, so Dr. Jochen Grütters.
Konjunkturrisiken der Betriebe
Die schwache Inlandsnachfrage bleibt das zentrale Konjunkturrisiko (62 Prozent der Nennungen). Darüber hinaus bereiten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, der anhaltende Fachkräftemangel sowie die steigenden Arbeitskosten Sorgen (jeweils knapp 60 Prozent der Nennungen). Die Belastungen sind weiterhin vielfältig und werden hoch gewichtet. Eine baldige Trendwende bei der konjunkturellen Entwicklung wird nicht erwartet. „Eine positive Veränderung lässt sich bei den Energie- und Rohstoffpreisen sehen. Zu Beginn des Jahres betrachteten 67 Prozent der Befragten die Energie- und Rohstoffpreise als großes Risiko, nun sind es nur noch knapp 36 Prozent“, so Michael Hottinger. Dennoch blickt gut jedes vierte Unternehmen eher pessimistisch auf die nächsten Monate. Jeder neunte Betrieb ist optimistisch, dass sich die Lage zum Besseren wendet.
Zurückhaltung bei Investitionen
Die Investitionsneigung der Unternehmen bleibt verhalten. „Die Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wie beschleunigte Abschreibungen, Senkungen der Umsatzsteuer in der Gastronomie sowie die Stromsteuer für das produzierende Gewerbe haben bisher noch keine entsprechenden Investitionsimpulse ausgelöst“, so Konjunkturexperte Martin Westrich, stellvertretender Leiter des Private Banking der Sparkasse Gelsenkirchen.
Exporterwartungen weiter gedämpft
Das Auslandsgeschäft kann keine konjunkturellen Impulse setzen. Das außenwirtschaftliche Umfeld, insbesondere die US-Zollpolitik, drückt die Exporterwartungen, wie am Saldo abzulesen ist. Jedes zweite Unternehmen stellt sich auf Rückgänge ein.
Konsequenzen für den Arbeitsmarkt
Auch der Arbeitsmarkt in der Emscher-Lippe-Region gerät zunehmend unter Druck. „Mehr als jedes dritte Unternehmen – genauer gesagt 38 Prozent – will die Zahl seiner Beschäftigten reduzieren. Mehrheitlich wollen die Unternehmen ihre Personalstärke stabil halten, der Anteil der Betriebe, die mit mehr Beschäftigten planen, ist mit 14 Prozent deutlich in der Minderheit“, resümiert Dr. Jochen Grütters.
Insgesamt war die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse bis Ende März 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch leicht gestiegen (plus 0,3 Prozent auf insgesamt 301.280). Die Zahl der Arbeitslosen lag mit knapp 55.000 im September 2025 drei Prozent über dem Vorjahreswert.
Über den ELIX
Zweimal im Jahr gibt das Private Banking der Sparkasse Gelsenkirchen gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen den ELIX heraus, ein regionales Konjunktur- und Stimmungsbarometer für die Emscher-Lippe-Region. Datengrundlage ist eine Befragung der IHK Nord Westfalen von rund 80 repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen zur momentanen wirtschaftlichen Lage und zu ihren Zukunftserwartungen. Die Daten des ELIX‘ zeigen nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ermöglichen auch eine Darstellung der langfristigen Trends.