09. September 2025, 16:29 Uhr | Sparkasse Gelsenkirchen
Geschäftsführer des MiR Tobias Werner, die Förderpreisträgerin – stellvertretend für alle drei Preisträgerinnen – Katherine Allen, Vorstandsmitglied der Sparkasse Gelsenkirchen, Michael Klotz, Jury-Vertreter Klaus Hermandung und Jürgen Reitzler, der künstlerische Betriebsdirektor des MiR.. Bildrechte: Sparkasse Gelsenkirchen
Zu Beginn der neuen Spielzeit gehört es schon zur Tradition, dass herausragende Leistungen der vergangenen Spielzeit mit dem Gelsenkirchener Theaterpreis ausgezeichnet werden. Die Stiftung der Sparkasse Gelsenkirchen vergibt 2025 insgesamt 12.000 Euro an Hanna Dóra Sturludóttir, Katherine Allen und Erika Hammarberg.
Zum 26. Mal wurde der Gelsenkirchener Theaterpreis für außergewöhnliche Leistungen am Musiktheater im Revier (MiR) verliehen. In den 26 Jahren wurden 76 Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet. Über 200.000 Euro Preisgelder wurden von Seiten der Sparkasse gezahlt.
Auch für die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger ist die Auszeichnung ein wichtiger Baustein in ihrem Werdegang. Als Hauptpreisträgerin erhielt Hanna Dóra Sturludóttir 5.000 Euro. Die beiden Förderpreisträgerinnen Katherine Allen und Erika Hammarberg bekamen jeweils 3.500 Euro von der Stiftung der Sparkasse Gelsenkirchen.
Voll des Lobes blickte Michael Klotz, Vorstandsmitglied der Sparkasse Gelsenkirchen, auf die vergangene Spielzeit zurück: „Produktionen und Erstaufführungen, wie wir sie im Musiktheater im Revier zu sehen bekommen, sind keine Selbstverständlichkeit. Sie entstehen aus Teamarbeit – zwischen Regie, Bühne, Technik, Orchester und Ensemble. Ihnen gebührt unser Dank.“ Demnach war es keine leichte Aufgabe, eine Auswahl für den Gelsenkirchener Theaterpreis 2025 zu treffen. Die Jury war sich dennoch einig: In diesem Jahr waren alle drei Gewinnerinnen in „Innocence“ zu hören. Ein in jeder Hinsicht bewegendes und unter die Haut gehendes Stück des zeitgenössischen Musiktheaters. „Innocence“ war die letzte Oper der 2023 verstorbenen finnischen Komponistin Kaija Saariaho, die das Trauma eines Amoklaufs an einer Schule behandelt. Die Aufführung wurde inszeniert von Elisabeth Stöppler und musikalisch geleitet von Valtteri Rauhalammi,
Mit ihrer Rolle als Kellnerin Tereza in „Innocence“ verkörperte Hanna Dóra Sturludóttir anrührend eine leidende, nicht zu tröstende und gleichzeitig verbitterte Mutter eines beim Amoklauf ermordeten Mädchens. Die zu den führenden Sängerinnen Islands im klassischen Bereich zählende Mezzosopranistin, die bereits häufiger Gast auf der Bühne des MiR gewesen ist, beeindruckte bereits vor einigen Jahren besonders in der Aufführung von Mieczyslaw Weinbergs „Die Passagierin“. Einmal mehr zeigte sie als Tereza in welch gekonnter Weise sie es darstellerisch und gesanglich versteht, einen besonderen Wert auf Aufführungen von Neuer Musik in der Oper zu legen.
Die junge Sopranistin Katherine Allen ließ die Jury mit ihrer fesselnden Darstellung der mitunter hysterisch agierenden Schwiegermutter Patricia in „Innocence“ aufhorchen. Eine Rolle, die zwischen der traumatischen Erinnerung an die Tat und dem Wunsch, endlich Normalität in ihr Leben zu bekommen, nicht zuletzt auch in den Strudel von Schuld und Mitverantwortung hineingerissen wird. Die in Sydney geborene Sopranistin zeigte sich dieser anspruchsvollen Partie bereits in erstaunlicher Weise gewachsen. Katherine Allen feierte am Musiktheater im Revier in der Saison 2023/24 ihr europäisches Debüt in der Rolle der Adela in Aribert Reimanns „Bernarda-Albas-Haus“ und wird in der kommenden Saison als Ensemblemitglied des MiR unter anderem in Werken von Puccini, Offenbach und Mozart zu hören sein.
Mit Erika Hammarberg wurde für „Innocence“ eine finnische Folksängerin eingesetzt, die mit ihrer schlichten, mädchenhaften und glasklaren Stimme und dabei spezifisch nordischen Stimm-techniken der Rolle der verstorbenen Markéta ein fast zerbrechlich feines Profil verliehen hat. Mit den von ihr interpretierten karelischen Volks- und Spottliedern setzte sie in der Inszenierung berührende Akzente, die allen Besuchern lange in Erinnerung blieben.
Die Jury des Gelsenkirchener Theaterpreises 2025:
Bernd Aulich, Frank Baranowski, Katrin Faust, Klaus Hermandung, Pedro Obiera, Dr. Rudolf Rezori