05. Juni 2013, 15:20 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Es ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Unsere Eltern und Großeltern, eines Tages vielleicht auch Sie oder mich. In einer älter werdenden Gesellschaft ist Demenz unweigerlich ein Thema. Und dabei gilt, was in unserer Stadt auch für alle anderen Krankheiten gilt: Kein Betroffener soll seinen Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben aufgeben müssen, kein Angehöriger ohne Hilfe bleiben!
Natürlich kann ich sehr gut verstehen, dass man sich im Krankheitsfall zunächst einmal zurückziehen möchte. Wenn eine schon lange mit Angst erwartete Diagnose endlich ausgesprochen wird, wenn die nun bevorstehenden Veränderungen vor allem bedrohlich erscheinen – dann will man sich am liebsten verkriechen. Dann will man vorerst nicht unter Menschen gehen, ja nicht über die Krankheit sprechen.
Auch später gibt es gewiss viele schwere Momente, weil der Pflegebedarf so viel Aufwand verlangt, weil Menschen, die sich ein Leben lang nahe standen, einander fremd werden. Das ist alles andere als einfach – und gerade deshalb sind wir gefordert, den Betroffenen und den Angehörigen zur Seite zu stehen!
In unserer Stadt gibt es schon jetzt eine bemerkenswerte Initiative zu diesem Zweck. Im Forum Demenz Gelsenkirchen versammeln sich verschiedene Stellen, die Demenzkranken und ihren Familien und Partnern helfen – das Seniorennetz Gelsenkirchen, die Wohlfahrtsverbände, Ärzte und Krankenhäuser. Vor einigen Tagen hat dieses Forum seine Kampagne „Gemeinsam leben mit Demenz“ vorgestellt. Dabei wurde deutlich, wie viele Angebote es in unserer Stadt gibt: Von medizinischer Beratung über Selbsthilfegruppen – in denen pflegende Frauen und Männer über ihre Aufgabe sprechen können oder einfach mal Abstand davon gewinnen – bis hin zu Tanzcafés und Kunstkursen für Demenzkranke.
Teil unseres Lebens
Es wurde erkennbar, dass wir zwar niemandem diese Krankheit abnehmen können – dass es aber doch Wege gibt, den Alltag für Betroffene und Angehörige zu erleichtern, Teilhabe an unserer Gesellschaft trotz Handicap zu ermöglichen und einfach Lebensfreude zu erhalten.
Solche Kampagnen sind wichtig, denn sie tragen dazu bei, gute Angebote überhaupt bekannt zu machen. Und sie helfen mit, dass wir alle verstehen und verinnerlichen: Demenz ist kein Makel, niemand muss sich für diese Krankheit schämen. Sie ist ein Teil unseres Lebens. Zugegebenermaßen kein einfacher, kein besonders schöner. Aber es liegt an uns, auch für diesen Teil des Lebens einen guten Umgang zu finden!
Glück auf!
Ihr
Frank Baranowski