23. November 2018, 12:12 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Am 30. November 2018 findet auf Initiative der Gemeinschaft Sant’Egidio und in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen der XVII. Internationale Aktionstag „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe” statt.
Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2002 wurden in über 100 Ländern Aktionen, Projekte, Veranstaltungen, etc. zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft für eine Kultur durchgeführt, die immer das Leben achtet. Jährlich sind es mehrere Tausend Initiativen. Der internationale Tag „Cities for Life” ist die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürgern für Menschlichkeit und Achtung der Menschenrechte auch in schwierigen Situationen. In Deutschland haben sich in den vergangenen 17 Jahren ca. 250 Städte (darunter viele Großstädte wie Berlin, Hamburg, Stuttgart, Bremen, Köln, Leipzig, Hannover) am Aktionstag durch Veranstaltungen beteiligt: besondere Beleuchtung bekannter Gebäude, Konferenzen, Dichterlesungen, schulische Projekte, Unterschriftensammlung für einen Appell zur universalen Abschaffung der Todesstrafe, etc.
In Gelsenkirchen wird am 30. November die Beleuchtung des Rathausturms in Buer symbolisch dem Kampf gegen die Todessstrafe gewidmet. Um die Aufmerksamkeit zu erhöhen, wird wie schon in den Vorjahren statt der markanten blauen Beleuchtung für diese Aktion eine grüne Beleuchtung geschaltet. Oberbürgermeister Frank Baranowski hat sich bereits 2006 für eine Beteiligung Gelsenkirchens an der Kampagne „Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe“ ausgesprochen. Der Rat der Stadt folgte seinem Vorschlag und beschloss am 14. Dezember 2006, der Kampagne gegen die Todesstrafe beizutreten.
Vor elf Jahren, im Dezember 2007, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum ersten Mal in der Geschichte mit großer Mehrheit eine Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe verabschiedet, die im Dezember 2016 mit noch größerer Zustimmung zum wiederholten Male bestätigt wurde (117 Länder stimmten für ein Hinrichtungsmoratorium, 40 dagegen, 31 enthielten sich).
Immer noch behalten 58 Länder der Welt die Praxis der Todesstrafe bei. Aber vieles hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren getan. Mittlerweise ist die Zahl der Länder auf 140 gestiegen, die die Todesstrafe per Gesetz abgeschafft haben oder in der Praxis nicht mehr anwenden. Europa ist in dieser Zeit zum ersten Kontinent der Erde ohne Todesstrafe geworden.
Diese Tendenz hin zur Abschaffung setzt sich vor allem auch in Afrika fort, wo in diesem Jahr Burkina Faso diese Strafe abgeschafft hat. Der US-Bundesstaat Washington ist nach der Entscheidung des Obersten Gerichts vor wenigen Wochen, die Hinrichtungen als verfassungswidrig erklärt hat, der 20 Bundesstaat der USA ohne Todesstrafe geworden. Ein wichtiges Signal war 2018 zudem, dass Papst Franziskus den Katechismus der katholischen Kirche geändert und damit die Todesstrafe endgültig abgeschafft hat, indem er die Formulierung einfügte, dass die Todesstrafe im Licht des Evangeliums „unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt“. Auch aus Deutschland kommt ein positives Signal, denn bei der Abstimmung über die Verfassungsreform in Hessen am 28. Oktober 2018 wurde die Todesstrafe endgültig außer Kraft gesetzt. Schließlich ist die Aufhebung des Todesurteils gegen Asia Bibi in Pakistan nach Jahre langer Haft im Todestrakt ein Signal der Hoffnung in diesem großen muslimischen Land mit einem umstrittenen Blasphemiegesetz.
Leider bleiben aber besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere aus den Krisengebieten des Nahen Ostens sind im Zusammenhang mit dem Terrorismus steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren, in der Türkei wird weiterhin über eine Wiedereinführung der Todesstrafe nachgedacht. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens bestehen und dringend erforderlich.