17. Mai 2018, 14:20 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Diese Meldung ist vom 17. Mai 2018, 14:20 Uhr. Gegebenenfalls sind einzelne Inhalte oder der gesamte Artikel nicht mehr aktuell. Für aktuelle Meldungen der Stadt Gelsenkirchen klicken Sie bitte auf https://www.gelsenkirchen.de/aktuelles
Unbekannte Täter haben die Erinnerungsortetafel für den jüdischen Rechtsanwalt Emil Kochmann am Haus in der Nienhofstraße 34 entfernt. Die Beschädigungen wurden gestern entdeckt und direkt bei der Polizei angezeigt.
Oberbürgermeister Frank Baranowski reagierte mit Abscheu und Empörung auf diese Tat, die offensichtlich das Gedenken an ein Opfer der Naziherrschaft verhindern soll. „Wir werden so schnell wie möglich für einen Ersatz sorgen. Ich hoffe, dass die unmittelbar eingeleiteten Ermittlungen der Polizei zu einem Erfolg führen und der oder die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.“
In einem Brief an die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Judith Neuwald-Tasbach, erklärte Frank Baranowski: „Ich verurteile diese Tat auf das Schärfste und ich versichere Ihnen, dass in unserer Stadt für Antisemitismus und Rassismus keinen Platz sein darf. Sich dafür einzusetzen, auch in einem leider schwieriger werdenden öffentlichen Klima, bleibt unser aller Aufgabe.“
Die Gedenktafel erinnert an den jüdischen Rechtsanwalt Emil Kochmann. Die Installation in der Nienhofstraße ist eine Aktion der Stadt Gelsenkirchen, des Instituts für Stadtgeschichte und der Demokratischen Initiative in Partnerschaft mit dem Gelsenkirchener Marco Buschmann (Mitglied des Deutschen Bundestages). Sie ist am 10. Oktober 2012 im Rahmen des Projektes „Erinnerungsorte“ der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Das Projekt „Erinnerungsorte“ ist vom Rat der Stadt Gelsenkirchen am 27. Oktober 2005 beschlossen worden. An verschiedenen Orten im Stadtgebiet stellen Informationstafeln vergangene zentrale Ereignisse und Entwicklungen exemplarisch dar. Dabei wird vor allem, aber nicht nur an die Verbrechen des „Dritten Reiches“ erinnert. Auch Aspekte der Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft werden thematisiert.
Das Projekt wird von bürgerschaftlichem Engagement getragen, insbesondere im Kontext der „Demokratischen Initiative“, und vernetzt verschiedene erinnerungspolitische Initiativen. Die Umsetzung des Projekts koordiniert das Institut für Stadtgeschichte.