01. März 2017, 16:08 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Die Herausforderungen, die auf den Verlust von über 80.000 Arbeitsplätzen in der Vergangenheit zurückzuführen sind, sind in Gelsenkirchen längst bekannt. Obwohl in der Stadt inzwischen jährlich etwa 1000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen, liegt die Arbeitslosenquote über 14 Prozent. Hinzu kommen demografische und weitere ökonomische Entwicklungen, die sich in den Indikatoren der aktuellen Auswertung des Bundesamtes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wiederfinden und dort zu der Bewertung führen, dass Gelsenkirchen genauso wie die anderen Städte entlang der Emscher eine Region mit stark unterdurchschnittlichen Lebensverhältnissen ist.
Gleichzeitig weist die Bundesregierung aber darauf hin, dass das entwickelte Indikatorenmodell einen wissenschaftlichen, in seiner Ausgestaltung noch deutlich fortzuentwickelnden Ansatz darstellt. Aussagen über die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und etwaige Handlungserfordernisse lassen sich daraus aber schon im Hinblick auf die unterschiedlichen räumlichen Verhältnisse und aufgrund des Fehlens qualitativer Merkmale nicht ohne Weiteres ableiten.
Die in den Medien vorgenommene Einordnung, Gelsenkirchen sei eine „abgehängte Region“, ist damit falsch und kommt in der Antwort der Bundesregierung auch mit keinem Wort vor! Einzig und allein der Fragesteller, B90 / DIE GRÜNEN, benutzte Wortwahl.
Was die Auswertung der Bundesregierung allerdings deutlich macht, ist die Tatsache, dass strukturschwache Regionen stärker gefördert werden müssen. Gelsenkirchen muss Jahr für Jahr schauen, wie einerseits der wachsende Aufwand an Sozialleistungen geschultert werden kann und andererseits notwendigen Investitionen ermöglicht werden.
Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Ich erwarte von der Bundespolitik, dass sie sich ernsthaft mit den entscheidenden Struktur- und Zukunftsfragen beschäftigt und sich um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in unserem Land auch wirklich kümmert. Den Sachverhalt der Ungleichheit festzustellen ist das eine, zu handeln allerdings das andere. Dazu gehört auch eine angemessene finanzielle Ausstattung der betroffenen Kommunen. Gerade Städte, die hohe Lasten etwa bei den Kosten der Unterkunft tragen müssen, benötigen eine stärkere Unterstützung. Hier muss Ungleiches auch ungleich behandelt werden. Hier muss nach Bedarf und nicht nach Himmelsrichtungen gefördert werden. Die betroffenen Städte dürfen mit diesen Aufgaben nicht allein gelassen werden, während der Bund die „Schwarze Null“ zelebriert.“
Zur Bewältigung vor allem der Langzeitarbeitslosigkeit fordert Gelsenkirchen schon seit nunmehr fünf Jahren den Einstieg in den sozialen Arbeitsmarkt. Hier sperrt sich der Bund noch erheblich während das Land mittlerweile erste Modellprojekte zur Entwicklung und Implementierung eines sozialen Arbeitsmarktes in Nordrhein-Westfalen fördert. Dadurch wird eine Umsetzung des im Gelsenkirchener Appell schon 2012 entwickelten Konzepts möglich.
Gelsenkirchen ist in Sachen Zukunftsfähigkeit unbeirrt auf einem guten Weg. Die Stadt schafft und vergrößert das Potenzial für eine gute Zukunft. Mit Mitteln aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz und aus dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“ wird die Qualität der Bildungseinrichtungen weiter verbessert. In Sachen Breitbandausbau an Schulen ist Gelsenkirchen führend. Die Stadt arbeitet schon länger daran, junge Menschen möglichst gut zu fördern, von Geburt an bis zum Eintritt in den Beruf. Entsprechend ist Gelsenkirchen völlig zu Recht im Spätsommer 2016 zum Standort für das NRW-Talentzentrum geworden. In Sachen nachhaltiger Entwicklung im Bereich Bildung und lebenslangem Lernen hat Gelsenkirchen den UNESCO Learning City Award 2017 erhalten. Auch beim Ausbau mit Breitband-Technologie ist Gelsenkirchen NRW-weit Spitze. Jedes Gewerbegebiet ist mit der Glasfasertechnologie versorgt.
Dass statistische Daten dazu führen, dass sich Gelsenkirchener unzufriedener fühlen als Menschen in anderen Regionen, hat bisher niemand überprüft. Tatsache ist: In Gelsenkirchen lässt es sich leben. Ziemlich gut sogar. Viele Gelsenkirchener wissen das, allerdings behalten sie diese Einsicht lieber für sich, denn Understatement gehört im Ruhrgebiet einfach dazu.
Gelsenkirchen ist eine Großstadt, mitten in Deutschlands größter Metropolregion, mit allen Angeboten, die es in einem solchen Ballungsraum gibt. Zugleich ist sie aber auch eine sehr grüne Stadt, mit vielen Naherholungsräumen, mit Parkanlagen, Stadtwald und Stadtgarten, Seen und dem Kanal. Und weil sie zwei Zentren und überschaubare Stadtteile hat, sind die meisten Wege sehr kurz.
Zu Gelsenkirchen gehört ein reichhaltiges und hochwertiges Kulturangebot. Etwa mit dem Musiktheater im Revier, das selbst ein spektakuläres Bauwerk und Kunstobjekt ist und zudem spannendes Musiktheater und Ballett bietet. Oder mit dem Kunstmuseum mit einer der größten Sammlungen kinetischer Kunst. Auch das Orchester, die Neue Philharmonie Westfalen, gehört dazu, ebenso die Veranstaltungszentren Schloss Horst, die flora oder die KAUE. Und das Consol Theater sowie die zahlreichen städtischen und privaten Veranstaltungsreihen, die zahllosen Galerien wie die privaten Theatergruppen und Konzertensembles.
Und natürlich ist Gelsenkirchen auch eine echte Sportstadt. Dafür steht nicht nur der FC Schalke, sondern zahlreiche Sportvereine und zahllose Möglichkeiten, bei uns Sport zu treiben. Die Stadt stellt den Vereinen die Sportstätten kostenlos zur Verfügung, die dafür mit Verantwortung für die Pflege der Anlagen übernehmen. Davon profitieren alle Seiten.
Frank Baranowski: „Nicht zuletzt verfügt Gelsenkirchen über ein starkes ehrenamtliches Engagement seiner Bevölkerung. Die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener mit ihrer Schlagfertigkeit und rauen Herzlichkeit – für mich tragen sie ganz erheblich zum besonderen Lebensgefühl in unserer Stadt bei!“