20. Juli 2016, 10:59 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. In einem Schreiben an alle türkischen Moscheegemeinden in Gelsenkirchen haben Gelsenkirchens Stadtdirektor Dr. Manfred Beck und die Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Gelsenkirchen, Melek Topaloglu, an die türkische bzw. türkischstämmige Bevölkerung appelliert, sich auch zukünftig als Partner am Erhalt des friedlichen Zusammenlebens in unserer Stadt zu beteiligen. Sie reagieren damit auf die aktuelle Situation in der Türkei und Reaktionen der türkischen bzw. türkischstämmigen Bevölkerung in Gelsenkirchen, die in einem Fall in einer mutwilligen Beschädigung eines Ladenlokals mündeten. Dazu erklärte Stadtdirektor Dr. Manfred Beck: „Bei allem Verständnis für Emotionen, Gesetzesübertretungen sind absolut nicht akzeptabel!“
Das Schreiben im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der vereitelte Putschversuch und die daraus resultierenden Unruhen und Unsicherheiten in der Türkei bewegen auch die türkischstämmige Bevölkerung in Gelsenkirchen intensiv. Wir möchten Ihnen versichern, dass die Gelsenkirchener mit ganzem Herzen und Gedanken bei den zu beklagenden Toten, den Verletzten und deren Angehörigen sind.
Sie als Mitglieder und Vorstände der Gelsenkirchener Moscheegemeinden sind sicher nach diesen Vorkommnissen in der Türkei eine wichtige Anlaufstelle für viele hier lebende türkischstämmige Menschen, die sich Ihnen mit ihren Sorgen und Ängsten anvertrauen.
Wir sind uns sicher, dass Sie den Menschen viel Trost und Rat erteilen und damit eine wichtige Unterstützung bieten.
In diese Gespräche haben Sie sicher auch die Geschehnisse in Gelsenkirchen und Umgebung einbezogen
So versammelten sich in Gelsenkirchen-Hassel an der Polsumer Straße am letzten Samstag Bürgerinnen und Bürger, die ihre unterschiedlichen Meinungen über die Ereignisse in der Türkei kundtun wollten.
Neben den friedlich demonstrierenden Menschen gab es aber leider auch Personen, die das Ereignis zum Anlass nahmen, zu randalieren und Fensterscheiben eines Ladenlokals mutwillig zu zerstören.
Wir wenden uns vertrauensvoll an Sie und Ihre Gemeinde mit der Bitte, sich auch zukünftig als Partner am Erhalt des friedlichen Zusammenlebens in unserer Stadt zu beteiligen.
In unserem demokratischen Rechtsstaat werden die Grund- und Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger geachtet und geschützt, damit die Menschen in Sicherheit leben und sich frei entfalten können.
Menschen aus über 100 Herkunftsländern mit ihren verschiedenen Religionen haben sich entschieden, Gelsenkirchen zu ihrer Heimat zu machen. Sie haben ganz unterschiedliche Motive für ihre Entscheidung, in Gelsenkirchen zu leben. Für fast alle gilt, dass sie auch wegen der freiheitlich demokratischen Grundordnung Deutschland und Gelsenkirchen zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht haben.
Zur Gestaltung eines friedlichen Mit- und Füreinanders in Gelsenkirchen ist es notwendig, dass sich alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener an die geltenden Regeln und Gesetze halten.
Wir bitten Sie deshalb, mäßigend auf die Mitglieder Ihrer Moscheegemeinde bzw. Ihres Vereins einzuwirken.
Trotz der verständlichen Emotionen durch die Situation im Heimatland gilt es jetzt Ruhe zu bewahren, Streit und Gewalt zu vermeiden und weiterhin für ein friedliches Miteinander der Menschen einzustehen.
Wir möchten Sie ermuntern, sich bei Problemen oder Konflikten in Ihrer Gemeinde oder im Stadtteil vertrauensvoll an das Kommunale Integrationszentrum Gelsenkirchen zu wenden. Dort steht Ihnen der Leiter der Einrichtung, Herr Mustafa Ce-tinkaya, unter der Telefonnummer 0209 169 3925 oder per E-Mail: mus-tafa.cetinkaya@gelsenkirchen.de, gern als Ansprechpartner zur Verfügung.
In der Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
In Vertretung
Dr. Manfred Beck Melek Topaloglu
Stadtdirektor Vorsitzende des
Integrationsrates der
Stadt Gelsenkirchen