04. September 2013, 11:53 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
2012
Fast drei Stunden lang ein Western vom Besten mit allen Ingredienzien, die dazu gehören: Gerissene Kopfgeldjäger, zwielichtige Sheriffs, gepeinigte Sklaven, großkotzige Farmer, grandiose Landschaftsaufnahmen und ausgedehnte Massenschießereien, dass einem Hören und Sehen vergeht.
Mittendrin Christoph Waltz als deutscher Zahnarzt Dr. King Schultz, der sich im Wilden Westen tummelt und Verbrecher aufspürt, ihnen mit höflichen, gedrechselten Wortkaskaden erklärt, warum er sie gleich über den Haufen schießen wird (Oscar als bester Nebendarsteller). Jamie Foxx ist der befreite Sklave mit dem Namen Django, der seine Frau Broomhilda von Shaft sucht, ein Name, der gleich zwei Assoziationen bereithält, einmal zu der deutschen Sagengestalt Brünhild aus den „Nibelungen“ und einen Hinweis auf „Shaft“, den ersten erfolgreichen Blaxploitation-Film der 70er Jahre. Ansonsten suhlt Regisseur Quentin Tarantino sich genüsslich in vielen Anspielungen und Zitaten der Filmgeschichte, vom John-Ford- bis zum Italo-Western. Amüsant die Szene, in der Ur-Django Franco Nero seinem farbigen Namensvetter erklärt, dass er genau weiß, was der Name bedeutet. Und Tarantino selbst hat eine kleine Rolle übernommen, in der er sich wortwörtlich wie eine Knallcharge in die Luft sprengen lässt. Richtig bierernst ist das alles nicht gemeint, selbst wenn der gelackte Sklavenhalter Leonardo Di Caprio böse mit den Augen rollt.
Quentin Tarantino, der wie in „Inglorious Basterds“ gern die Geschichte umschreibt und in diesem Film die geknechteten Sklaven zu grandiosen Rächern werden lässt, ist mit „Django Unchained“ wirklich großartiges Unterhaltungskino gelungen. Selbst Nicht-Western-Fans dürften ihren Spaß an diesem Film haben.
DVD-FILM DJA
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