30. März 2016, 16:45 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Nach 16-monatiger Bauzeit ist der neue Gewässerverlauf des Springbaches am Mittwoch, 30. März 2016, erstmals geflutet worden. Ab sofort sind damit die natürlichen Reinwasserzuflüsse des Springbaches von der Mischwasserkanalisation entflochten und werden in einer gesonderten Trasse im Freigefälle der Emscher zugeleitet. Den Umbau hat die Abwassergesellschaft Gelsenkirchen mbH (AGG) geplant und durchgeführt
Der Springbach bildet das Hauptgewässer eines rund 290 Hektar großen Gewässersystems zwischen Gelsenkirchen Erle und Resse. Bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts mündete er noch als natürliches Gewässer direkt in die Emscher. Im Zuge der städtebaulichen Entwicklung in Erle wurde er zunächst verrohrt und später dann zu einem Teil der Mischwasserkanalisation. Bergbaubedingte Gefälleverluste machten zudem für die Einleitung in die Emscher die Errichtung eines Pumpwerkes erforderlich.
Im Zuge des Emscherumbaus wurde nun durch die AGG der Springbach wieder aus der Mischwasserkanalisation herausgenommen. Er verläuft jetzt in einer eigenen Trasse im freien Gefälle und mündet hochwassersicher in die Emscher.
Das rund 1.700 Meter lange neue Gewässer beginnt auf Höhe der alten Bachverrohrung nahe der Sportanlage an der Oststraße. Der Springbach verläuft dann auf insgesamt 950 Metern offen als natürlich geprägtes Fließgewässer einschließlich einer Ersatzaue und mit einem abgeflachten Böschungsprofil. Zur Vermeidung zu großer Geländeeinschnitte wurde aber auf rund 750 Metern eine Bachverrohrung erforderlich. In diesen Bereichen wurden von der AGG im Vortriebsverfahren Betonrohre mit einem Durchmesser von 1,60 Meter verlegt.
Der Umbau hat neben einer dauerhaften Reduzierung des Reinwasseranteils in der Mischwasserkanalisation eine Verbesserung des ökologischen Potentials des Springbaches im Sinne der EU Wasserrahmen Richtlinie zum Ziel. Durch den neuen Verlauf wird zudem ein wirksamer Hochwasserschutz im Bereich der Kleingartenanlage Gelsenkirchen Erle gewährleistet.
Das Reinwasser aus dem Springbach wird künftig auch nicht mehr in die Emscher gepumpt, sondern fließt im freien Gefälle. Gemeinsam mit den Maßnahmen der Emschergenossenschaft wird durch die Entflechtung des Springbaches ein wichtiger Beitrag zur ökologischen Verbesserung des Emschersystems insgesamt geleistet.
Die Planungsarbeiten für die Entflechtung des Springbaches begannen im Jahr 2011. Im Auftrag der AGG waren daran die „Dahlem Beratenden Ingenieure“ aus Essen als Objektplaner sowie die „Froelich & Sporbeck GmbH“ aus Bochum und das „geologie-büro“ aus Gelsenkirchen als ständige Fachgutachter beteiligt.
Besonders hohe Anforderungen stellte der ökologisch sensible Planungsraum dar. Dieser besteht zu weiten Teilen aus Waldflächen, die zudem als Landschaftsschutzgebiet mit hohen Grundwasserständen und besonders schützenswerten Böden ausgewiesen sind. Daher wurde eine Vorzugsvariante für den Gewässerumbau in enger Abstimmung mit Fachplanern und Genehmigungsbehörden entwickelt und anschließend zur wasserrechtlichen Genehmigung eingereicht.
Im Oktober 2013 wurde dann der Gewässerumbau durch die Untere Wasserbehörde der Stadt Gelsenkirchen gemäß § 68 Wasserhaushaltsgesetz plangenehmigt. Für die erforderlichen Eingriffe in die Waldflächen wurde zudem im Jahr 2014 ein Waldumwandlungsantrag nach § 39 Landesforstgesetz beim zuständigen Regionalforstamt gestellt.
Nach Auftragsvergabe an die ARGE Springbach erfolgte im Dezember 2014 der Baubeginn. Für die fachgerechte Umsetzung der Maßnahme im Landschaftsschutzgebiet wurde die „Froelich & Sporbeck GmbH“ mit der ökologischen Baubegleitung beauftragt.
Nach Fertigstellung des ersten verrohrten Teilabschnittes des Gewässers ist die Zieleinfahrt bzw. die Bergung des Vortriebes am 26. März 2015 gefeiert worden.
Für die Entflechtung des Springbaches werden bis zur Fertigstellung durch die AGG insgesamt rund 5,5 Millionen Euro netto investiert. Es liegen hierfür aber auch Zuwendungsbescheide des MKULNV in Gesamthöhe von etwa. 3,5 Mio. Euro netto vor.