25. November 2025, 16:57 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
GE. Pünktlich zur Geburtsstunde der Stadt Gelsenkirchen am 29. November zieht ein besonderes Geburtstagsgeschenk zum Stadtjubiläum die Blicke auf sich: Die Bahnunterführung an der Wickingstraße, ein wichtiges Eingangsportal zur Stadt, hat in den vergangenen Monaten einen neuen Anstrich bekommen. Erstmals haben elf Graffiti- und Streetart-Künstler und -Kollektive aus Gelsenkirchen für dieses Mammut-Projekt gemeinsam an einem Werk gearbeitet. Entstanden ist dabei ein riesiges Gesamtkunstwerk in poppigen Farben, das 150 Jahre Stadtgeschichte mit einem Augenzwinkern auf den Punkt beziehungsweise auf die Wand bringt. Umgesetzt wurde das riesige Bild in enger Zusammenarbeit von der Stadtmarketing Gesellschaft (SMG) und dem Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen.
„Das ist für mich heute ein Tag der Freude. Als ich vor beinahe genau drei Jahren auf Gerne Gelsenkirchen vorgeschlagen hatte, die Tunnelröhre mit Graffiti zu verschönern, hätte ich nie mit so einer tollen Gemeinschaftsaktion gerechnet. Hier ist jetzt ein Bild der Superlative entstanden. Diese Unterführung zählt nun zu den größten Straßenkunstwerken in Gelsenkirchen und ist eine tolle Visitenkarte für die Stadt. Das macht uns als Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auch ein bisschen stolz“, so Sandra Falkenauer, Marketingleiterin der SMG.
„In den letzten Jahren unterstützt das Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen zahlreiche Streetart-Projekte, die gleichermaßen unsere Kunst- und Kulturszene sichtbar machen und unsere Stadt um neue Kunstwerke im öffentlichen Raum reicher machen“, so Andrea Lamest, Leiterin des Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen. „In enger Zusammenarbeit mit der Szene wollen wir diesen Weg weiterbeschreiten, um Kooperationen wie diese weiterhin zu ermöglichen und neue Fläche für kunstvolle Gestaltungen zu gewinnen.“
Sandra Hartjes, Fachreferentin für Kulturentwicklung und Urban Art sowie Projektkoordinatorin der Gestaltung, freut sich über das gelungene Werk, das pünktlich fertiggestellt wurde.
Sponsoren ermöglichen das Riesenkunstwerk
Insgesamt sind die Seiten der Unterführung auf der Innenseite 114 Meter sowie auf der Fußgängerseite 120 Meter lang, rund 60 Meter dieser Seite sind nun Teil des Gemäldes, der Rest wird wie bisher als Werbefläche der Firma Ströer genutzt. Für das Wandgemälde ergibt sich so eine Gesamtlänge von rund 174 Metern. Die Neugestaltung wurde von der Stiftung der Sparkasse Gelsenkirchen gefördert und zusätzlich durch die Sparkasse sowie die Emscher Lippe Energie ELE und auch durch die Firma Ströer, die Flächen zur Verfügung gestellt hat, die vorher durch Plakate belegt waren, ermöglicht.
„Dieses Mural ist ein gelungener Blickfang für die Besucherinnen und Besucher, die hier täglich durchfahren – sie bekommen einen positiven ersten Eindruck. In der Vergangenheit war es dunkel und grau, und jetzt ist es bunt, hell und voller Lebendigkeit“, zeigt sich Frank Krallmann, Bereichsleiter der Sparkasse Gelsenkirchen, beim ersten Rundgang beeindruckt. Peter Efing von der ELE ergänzt: „Das ist doch eine tolle Visitenkarte für Gäste der Stadt, aber gleichzeitig auch eine schöne Geschichte für die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener, an der sie jeden Tag wiederum sehen können, wie vielfältig und wie bunt diese Stadt ist.“
Meilensteine der Stadtgeschichte
Das Wandkunstwerk, das auf den ersten Blick ansprechend bunt erscheint, erzählt auch 150 Jahre Stadtgeschichte – sehr künstlerisch umgesetzt, jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Chris Gollan etwa hat einen Filmstreifen mit schwarz-weiß-Motiven der Stadt Gelsenkirchen (unter anderem sind die Trabrennbahn und eine Brauereikutsche darunter) gestaltet.
Daneben widmet sich Levin Tomala auf seinen 15 Metern der Geschichte der Gelsenkirchener Textilindustrie. Die verbleibenden 30 Meter wurden gestaltet von Dan Dinsing und Sven Steuerwald, die beide in derselben Graffiti-Crew sind. In ihrem Motiv lassen sich unter anderem die Schauburg in Buer, das Musiktheater im Revier und die bekanntesten Künstler der Moderne aus Gelsenkirchen wie Anton Stankowski, Many Szejstecki und Rolf Glasmeier entdecken. „Dies war hier so eine Sehnsuchtswand, also, das sind Wände, bei denen man schon gerne vor 30 Jahren alles vollgemalt hätte. Und jetzt haben wir ganz legal die Gelegenheit dazu und finden es super“, gab Dan Dinsing schon während der laufenden Arbeiten die Stimmung der Künstler wieder.
Vom Bergbau bis zur ZOOM Erlebniswelt
Die andere Seite der Unterführungsfassade, quasi dort wo Kopfsteinpflaster und Fahrbahn ist, ist hingegen in acht Segmente aufgeteilt. Diese Wandseite wurde von sieben verschiedenen Graffiti- und Streetart-Künstlern gestaltet. Etwa vom Kollektiv Mone DRK mit einem Motiv, was an die Zeit der Industrialisierung erinnern soll. Das Motiv zeigt zudem den Schriftzug Gelsenkirchen, wie er aus glühendem Stahl gegossen aussehen würde.
Daneben griff Künstler Knut Köhler das Thema Bergbau im Wandel auf. An dieses Thema knüpft an dritter Stelle der Künstler Alex Terboven an, der mit einem Grubenpferd, dem Porträt eines Bergmanns und der Glückauf Kampfbahn einen thematischen Bogen zu den Anfängen des Fußballvereins Schalke 04 spannt. Neben ihm stellte Graffiti-Künstler SPONK die Gelsenkirchener Industrie im Wandel der Zeit künstlerisch dar, metaphorisch an die Wand gebannt durch ein altes Zechengelände, welches von der Natur und spielenden Kindern zurückerobert wird.
Auf den Strukturwandel bezieht sich auch der Künstler Marian, in dessen Abschnitt bekannte Landschaftsmarken wie die roten Brückenbogen aus dem Nordsternpark zu sehen sind. Eine Hommage an die ZOOM Erlebniswelt hat der Künstler Malte an der Unterführungswand verewigt. Beni Veltum setzte mit seinen aktuellen Arbeiten zur Gelsenkirchener Popkultur der Gelsenkirchener Kiosk-Kultur ein gespraytes Denkmal.
Arbeiten begannen Ende Juli
Die künstlerischen Arbeiten begannen Ende Juli und wurden filmisch von der Gelsenkirchener Firma „Gigiverse“ im Auftrag der SMG begleitet, die Film-Ergebnisse werden auf den Instagram- und Facebook-Accounts von @gernegelsenkirchen präsentiert. Zunächst wurde nun die Tunnelseite stadteinwärts gestaltet, die weitere Röhre stadtauswärts könnte zu einem späteren Zeitpunkt folgen, ein genauer Zeitplan steht hier aber noch nicht fest.
****Hinweis an die Redaktionen: Zu dieser Presseinformation stellen wir Bilder zum Download bereit. Sie zeigen Ausschnitte des Wandgemäldes, sowie die Künstler und Beteiligten vor Ort: (v.l.) die Künstler Sponk, Alex Terboven, Beni Veltum, Levin Tomala, Knut Köhler, Chris Gollan. Andrea Lamest (Leiterin des Referats Kultur), Markus Schwardtmann (Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit), Frank Krallmann (Bereichsleiter der Sparkasse Gelsenkirchen), Sandra Falkenauer (Marketingleiterin SMG) und Peter Efing (ELE). Die Bildrechte liegen bei der Stadt Gelsenkirchen/Gerd Kaemper.