13. November 2025, 12:27 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
GE. Zwischen 1939 und 1945 ermordeten die Nationalsozialisten unter der Tarnbezeichnung „Aktion T4“ mehr als 200.000 Menschen, deren Leben aufgrund ihrer Erkrankung als „unwert“ galt. Zu den Opfern dieses systematischen Krankenmords gehörte auch die junge Gelsenkirchenerin Elli Goldbeck. Sie wurde 1935 mit der Diagnose „Schizophrenie“ in die Provinzial-Heilanstalt Lengerich eingewiesen. Dort wurde sie 1938 zwangsweise unfruchtbar gemacht. Drei Jahre später wurde sie in einer Gaskammer der Tötungsanstalt Hadamar ermordet.
Über das Schicksal von Elli Goldbeck informiert künftig eine neue Erinnerungsorte-Tafel des Instituts für Stadtgeschichte (ISG) an ihrem Wohnhaus in der Rheinelbestr. 18. Die Tafel wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Jörg Wittenhaus von der LWL-Klinik in Lengerich entwickelt. In Lengerich besteht mittlerweile ein Gedenkpfad, der an die dortigen Opfer des NS-Krankenmordes erinnert.
Die Tafel wird am
Mittwoch, 19. November, um 15:30 Uhr
an der Rheinelbestraße 18 in 45886 Gelsenkirchen
eingeweiht. Die Enthüllung erfolgt durch Bezirksbürgermeister Thomas Fath. Ab 18 Uhr berichtet Dr. Wittenhaus in einem Vortrag in der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ über den Lebens- und Leidensweg von Elli Goldbeck.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zu beiden Veranstaltungen zur Berichterstattung herzlich eingeladen.
Der Rat der Stadt hat das Projekt „Erinnerungsorte“ im Oktober 2005 beschlossen. Die Koordination liegt in Händen des ISG. Das Projekt setzt vor allem auf bürgerschaftliches Engagement und vernetzt unterschiedliche erinnerungspolitische Initiativen. Ziel ist es, an historisch bedeutsamen Orten im Stadtraum zusätzliche Informationen in Gestalt von erläuternden Tafeln zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile gibt es in Gelsenkirchen über 220 Erinnerungsorte-Tafeln. Die Erinnerungsorte-Tafel zu Elli Goldbeck ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe und des ISG.