15. Oktober 2025, 15:55 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
GE. Auf diesen Moment haben viele Menschen in Gelsenkirchen schon gewartet: Die Bauarbeiten zum Zentralbad und damit auch zum Bildungs- und Innovationscampus sind heute mit einem offiziellen Spatenstich aufgenommen worden. Damit entsteht jetzt im Zentrum von Gelsenkirchen auf 18.000 Quadratmetern Baufläche zunächst ein hochmodernes Hallenbad, das neue Zentralbad, das bald eingebettet sein wird in den Bildungs- und Innovationscampus – das größte Einzelvorhaben in der umfangreichsten Bildungsoffensive der Stadtgeschichte.
Der neue Bildungs- und Innovationscampus Gelsenkirchen wird entlang der Overweg- und der Florastraße entwickelt. Er zielt darauf ab, die Gelsenkirchener Angebote der beruflichen Bildung deutlich zu verbessern und mit Angeboten der Wirtschafts- und Innovationsförderung zu verbinden.
„Der Bildungs- und Innovationscampus Gelsenkirchen kommt an eine besondere Ecke Stadt, an ein spannendes Fleckchen Gelsenkirchen, gegenüber dem MiR wie auch gegenüber vom Weißen Riesen. Zu diesen beiden Gelsenkirchener Landmarken wollen wir eine weitere platzieren, den Bildungs- und Innovationscampus Gelsenkirchen, mit all dem, was ihn ausmachen wird“, so Oberbürgermeisterin Karin Welge. „Städtebaulich ist das ein Statement, weil wir hier ein Zukunftsquartier entwickeln, das die Gelsenkirchener City und unser südliches Zentrum auf Sicht deutlich bereichern und beleben wird. Hier entsteht Zukunft.“
Der neue Campus ist ein ambitioniertes stadtpolitisches Vorhaben, das – wie Karin Welge unterstreicht – sowohl städtebauliche wie auch bildungs-, arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitische Auswirkungen entfalten wird. Es wird in den kommenden Jahren zu einem Markenzeichen für Gelsenkirchen.
In enger Zusammenarbeit der Stadt mit Partnern aus Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft entsteht ein Ort, der die Sichtbarkeit der beruflichen Bildung in Gelsenkirchen steigert und qualitativ auf ein neues Niveau hebt. Der Bildungs- und Innovationscampus wird die Ausbildungs- und damit auch Berufs- und Lebenschancen der jungen Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener verbessern. Zudem soll der Campus als Zentrum des Lernens und Wissensaustauschs dem lokalen Wirtschafts- und Innovationsgeschehen einen nachhaltigen Impuls verleihen. Nicht zuletzt wird er zur Attraktivität des südlichen Zentrums beitragen.
Dazu entwickelt die Stadt entlang der Overwegstraße und somit in unmittelbarer Nähe zur Gelsenkirchener City ein neues Quartier. Nachdem das frühere Polizeipräsidium und das einstige Zentralbad abgerissen wurden, gibt es nun an dieser Stelle Raum für ein großes und zukunftsweisendes Stadtentwicklungsprojekt mit den Schwerpunkten Bildung, Kultur und Sport. Damit werden städtebaulich neue Akzente gerade auch für junge Menschen gesetzt. So wird Gelsenkirchen für junge Menschen attraktiv, ihnen soll mit dem Bildungs- und Innovationscampus eine berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung mitten in Gelsenkirchen ermöglicht werden. Mit dem Bildungs- und Innovationscampus stellt sich die Stadt für die Zukunft auf, so Welge.
Stadtbaurat Christoph Heidenreich machte deutlich, dass das Zentralbad das erste Bauvorhaben auf dem ganzen Areal ist: „Wir beginnen hier mit dem Schwimmen, aber diesem ersten Schritt werden weitere folgen. So werden wir direkt neben dem neuen Schwimmbad im südlichen Teil des Areals ein Bildungsgebäude bauen, das als das Zentralgebäude des neuen Campus angelegt wird.“
„Von diesen beiden bereits beschlossenen Gebäude ausgehend eröffnet sich ein Möglichkeitsraum, der mich als Stadtbaurat begeistert: Wir sehen auf der anderen Seite der Overwegstraße das Berufskolleg Königstraße, an dem wir auch noch einige bauliche Modernisierungen vornehmen müssen. Direkt neben der Musikschule befindet sich der bisherige Standort des Berufskolleges für Technik und Gestaltung, das in das neue Zentralgebäude des Campus umziehen wird. Und von diesen Punkten aus entsteht ein Freiraum in einer sehr zentralen und attraktiven Lage, der zu füllen ist – und für den es bestimmt gute Ideen gibt.“
Weiterhin gehört die Musikschule als Bildungseinrichtung auch zum Bildungscampus; dazu gibt es die Sporthalle am Schürenkamp für den Schulsport in den verschiedenen Bildungsgängen des Campus. Ebenfalls muss auch noch das Bildungszentrum auf der Ebertstraße erneuert werden. Das zusammen fügt sich zu einer großen Fläche, die städtebauliche Fantasie weckt und am Ende durch eine gemeinsame Freiraumgestaltung zu einem Campus-Gelände zusammenwächst.
Dich auch das neue Zentralbad allein als erstes Gebäude auf dem Areal ist schon etwas Besonderes. Das machte Architekt Jens Thormeyer vom beauftragten Architekturbüro RKW+ Architekten deutlich: „Wir bauen hier ein Sportschwimmbad mit einem großen 50-Meter-Wettkampfbecken, das Sportveranstaltungen auf internationaler Ebene möglich macht. Das Becken ist zudem in zwei 25 Meter Becken teilbar und es wird ein Lehrschwimmbecken mit einem Hubboden geben. Eine solche Sportanlage ist schon außergewöhnlich in Nordrhein-Westfalen. Vom Gebäude her ist es unser Ziel, einen städtebaulichen Auftritt zu wählen, der sich respektvoll mit den umgebenden Gebäuden, wie dem Musiktheater, in Kontext setzt, gleichzeitig aber selbstbewusst genug ist, um sich innovativ darzustellen.“
Uwe Krakau, Schulleiter des Berufskollegs für Technik und Gestaltung, das als zweiter Bauabschnitt unmittelbar im Anschluss an das neue Zentralbad realisiert wird, ist sich sicher: „Ich bin davon überzeugt, dass wir hier mit dem Bildungs- und Innovationscampus ein Symbol des Aufbruchs für die Stadt und auch für die Region setzen. Wir setzen hier einen Impuls, der eine Wirkung weit über Gelsenkirchen hinaus entfalten wird.“
„Der Ansatz, Bildung mit Innovation zu verbinden, ist ein ganz wichtiger Ansatz. Hier ist es ganz wichtig, dass die Wirtschaft früh eingebunden war und die Wirtschaft sich auch früh dazu bekannt hat. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass Politik und Wirtschaft hier eng zusammenarbeiten“, so der Gelsenkirchener Unternehmer Lars Baumgürtel als Präsident der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen.
Daten und Fakten zum neuen Zentralbad:
Gebäude
Der geplante Neubau besteht aus den Nutzungseinheiten Zentralbad sowie Büro- und Verwaltungsnutzung.
Die Kubatur gliedert sich in einen 5-geschossigen Baukörper mit rund 24 Metern Höhe am nördlichen Grundstücksrand in Richtung Rolandstraße und einen eingeschossigen Baukörper mit rund 12 Metern Höhe im Bereich der Schwimmhalle.
Das Zentralbad wird mit seinen Nebenfunktionen das Erdgeschoss, 1. Obergeschoss sowie das Untergeschoss des Neubaus einnehmen. In den darüber liegenden Geschossen befindet sich eine Büro- und Verwaltungsnutzung mit in sich kombinierbaren Nutzungseinheiten, die über einen zentralen Erschließungskern von der Rolandstraße aus erreicht werden. Zwischen Schwimmbad und Büronutzung besteht keine direkte Verbindung.
Die DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)- Zertifizierung in Gold wird angestrebt.
Hauptnutzungen im Einzelnen:
Erdgeschoss:
- Eingang mit Lobby, Empfang, Kasse, Bürolobby und Nachteingang Besucher-WCs
- Stiefelgang, Barfußgang, Föhnbereiche, Schließfächer
- Einzelumkleiden, Sammelumkleiden, rollstuhlgerechte Umkleiden
- Duschen, WC, rollstuhlgerechte Dusche und WC
- Jury-Raum, Sanitätsraum, Aufsicht, Lager
- Wettkampfbecken, Lehrschwimmbecken, Kinderbad inkl. Beckenumläufe
- Besuchergang und Tribüne für max. 150 Plätze (keine Versammlungsstätte)
- Treppenhäuser und Aufzüge
1. Obergeschoss:
- Fitness- und Geräteräume
- Büros, Besprechungsraum, Vereinsraum
- Personalumkleide mit Duschen, Personal WC
- Umkleide für Vereine, Umkleide Fitnessbereich mit Duschen und WC
- Rollstuhlgerechte Umkleide/ WC/ Dusche
- WC für Vereine
- Treppenhäuser, Aufzüge und Flure
2., 3. und 4. Obergeschoss:
- Büro- und Verwaltungsflächen
- Treppenhaus und Flure
Dach:
- Technikzentrale
Untergeschoss:
- Technikzentrale
- Schwimmbecken inkl. Schwimmbadtechnik und Beckenumgänge
- Treppenhäuser, Aufzug/ Schächte
Barrierefreiheit:
Sowohl das Zentralbad sowie ggf. die Büroetagensind öffentlich zugängliche Bereiche, dementsprechend sind diese barrierefrei geplant. Alle Geschosse verfügen über ein rollstuhlgerechtes WC und entsprechendem Leitsystem.
Außenanlagen:
In Richtung Rolandstraße und Overwegstraße entstehen zwischen öffentlicher Verkehrsfläche und Gebäude intensiv begrünte Flächen, die sich u.a. aus der nicht überbaubaren Fernwärmetrasse entlang der Overwegstraße begründen. Hierdurch kann der vorhandene Baumbestand an der Ecke Rolandstraße / Wilhelminenstraße größtenteils erhalten werden.
In Richtung Wilhelminenstraße nimmt eine durchgrünter Vorplatz die Eingangsfunktion zum Schwimmbad auf. Die vorhandene Platane in diesem Bereich soll erhalten bleiben. Die erforderlichen Fahrradstellplätze werden im Bereich der Gebäudezugänge entlang der Rolandstraße und der Wilhelminenstraße angeordnet.
Neben den vorhandenen PKW- Stellplätzen auf dem Schwimmbadparkplatz im Bestand wird werden zusätzliche Barrierefreie Stellplätze in einem Grundstücksstreifen südlich des Gebäudes positioniert. Der exakte Stellplatznachweis erfolgt über ein Mobilitätskonzept, das unter Berücksichtigung des ÖPNV- Angebots den tatsächlich erforderlichen Stellplatzbedarf ermittelt und zusätzliche Mobilitätskonzepte für die Umgebung und die Stadt Gelsenkirchen beschreibt.
Konstruktion:
Das Vorhaben ist als hybride Konstruktion aus Stahlbeton und Holz geplant.
Der Keller und das Erdgeschoss stellen im Wesentlichen eine Ortbetonkonstruktion dar. Das Wettkampfbecken erhält eine Überdachung aus einer Holzbinderkonstruktion. Die Obergeschosse sind als Holzhybridkonstruktion vorgesehen mit Stahlbetonstützen und –Unterzügen sowie Vollholzdecken in der Brandwiderstandsklasse F90.
Dächer:
Alle verfügbaren Dachflächen, insofern nicht als begehbare Dachterrassen genutzt, werden zumindest extensiv begrünt und erhalten teilweise eine Photovoltaikanlage. Die Dachflächen vor dem Vereinsraum im 1. Obergeschoss und das Dach im 3. Obergeschoss auf dem Dach des Fitnessbereichs werden intensiv begrünt (Pflanzungen, Sträucher und Gräser, ggf. kleinere Bäume).
Fassade:
Die Fassaden werden als geschossweise brandschutztechnisch getrennte Holzkonstruktion ausgeführt mit hohem Verglasungsanteil. Im Bereich der Fitnesshalle, sowie Bereiche der Schwimmbadfassade ist die Fassadenkonstruktion opak aus Holzelementen.
Vorgelagerte Holzfinnen und -lamellen verleihen der Fassade Tiefe und Rhythmus. Diese werden in der darüberliegenden Bürofassade im zweiten bis zum vierten Obergeschoss fortgesetzt. Hier wird die Holzverkleidung durch zurückliegende vertikale Fassadenbänder, die aus Aluminiumfenstern, Aluminium-Deckenschürzen und horizontalen Brandsperren bestehen, unterbrochen.
Im 1,35 Meter Büroraster entsteht ein Rhythmus aus vertikalen, holzverkleideten Lisenen und dazwischenliegenden Verglasungen. Jedes zweite Bürofassadenelement wird mit einem Öffnungsflügel oberhalb einer Festverglasung auf Brüstungshöhe ausgeführt. In den Obergeschossen kommt ein außenliegender Sonnenschutz zur Ausführung.
Die Fassaden erhalten Nistplätze für lokale Vogelarten.
Energiekonzept:
Für die Wärme- und Energieerzeugung ist der Anschluss an das Fernwärmenetz vorgesehen. Für einen hohen Anlagenwirkungsgrad ist vorgesehen, die Anlagensysteme auf niedrige Betriebstemperaturen auszulegen.
In allen technischen Gewerken sind Wärmerückgewinnungssysteme für einen niedrigen Energiebedarf sowie maximalen Anlagenwirkungsgrad vorgesehen. Sämtliche Badewasseraufbereitungsanlagen erhalten eine interne Wärmerückgewinnung.
Entsprechend den unterschiedlichen Raumklimazonen werden jeweils eigene raumlufttechnische Anlagen installiert.
Über eine kontrollierte Luftführung entlang der Glasfassade sowie Innenzone mit einer hohen Abluftrückführung unter der Schwimmhallendecke sowie im Tribünenbereich ist eine optimale Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung möglich. Die Warmwasserbereitung wird als Durchflussanlage mit vorgeschalteten Heizspeichern konzipiert.
Nächste Schritte:
Aktuell beginnt der Tiefbau mit dem Aushub der Baugrube.
Die ersten Hochbautätigkeiten werden zu März 2026 avisiert. Die Fertigstellung des baulich und technisch komplexen Gebäudes mit ca. 15.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und einem Bruttovolumina von ca. 87.000 Kubikmetern ist im Jahr 2028 geplant. Die ersten Bahnen sollen im ersten Halbjahr des Jahres 2028 geschwommen werden.