Vortrag, 07. Dezember 2018, 19:30 Uhr, Kulturraum „die flora“
Einst Verbündete gegen die kemalistische Politik, befinden sich die türkische Regierungspartei AKP und die Gülen-Bewegung seit Jahren in einem Machtkampf. Seitdem die türkische Regierung die Gülen-Bewegung für den gescheiterten Militärputsch von 2016 verantwortlich macht, bekämpft der türkische Staat die Anhänger dieser Bewegung mit allen Mitteln. Dies belastet auch die Beziehungen zu den USA und Deutschland, da die Türkei von diesen Staaten die Auslieferung der Führungspersönlichkeiten der Bewegung verlangt. Das weltweit aktive Netzwerk mit dem als charismatisch geltenden Fethullah Gülen an der Spitze, ist umstritten. In Wissenschaft, Politik und Medien wird die Bewegung unterschiedlich beurteilt: Die einen heben ihren Einsatz für Bildung, Kultur, Dialog und Toleranz hervor. Die anderen kritisieren ein von islamistischen Ideologien geprägtes Imperium.
Dr. Yaşar Aydin, Türkei- und Migrations-Experte (Evangelischen Hochschule in Hamburg), geht den Fragen nach: Was sind die Ziele der Gülen-Bewegung, wie ist ihr Netzwerk strukturiert? Wie ist das Verhältnis zu Moderne, Demokratie und Politik? Worum geht es bei dem Machtkampf mit der AKP? Im Anschluss daran wird der Referent im Gespräch mit dem Islamwissenschaftler Darjusch Bartsch ausloten, was dieser Machtkampf über das Verhältnis von Religion und Politik in der Türkei aussagt.
Info: (0209) 169 – 9105
Veranstalter: Kulturraum „die flora“
Dieser Termin ist kostenfrei.