Am 11. Januar 1923 marschierten französische und belgische Truppen wegen rückständiger Reparationsleistungen des Deutschen Reiches ins Ruhrgebiet ein. Auf die Besetzung reagierte die Reichsregierung mit dem „passiven Widerstand“, der Ende September 1923 aus finanziellen Gründen aufgegeben werden musste. Die außerpolitische Niederlage, die völlige Zerrüttung der Währung und die allgegenwärtige Not stürzten das Deutsche Reich in eine tiefe Krise (Putschversuch Hitlers, Rebellion der „Schwarzen Reichswehr“, Separatistenunruhen, kommunistische Aktionen in Sachsen und Thüringen, etc.). Im Ruhrgebiet vermischten sich passive Resistenz, eine Welle von Nationalismus und auch aktiver Widerstand gegenüber den Besatzungsmächten mit ökonomischen Streiks, lokalen Unruhen und Krawallen, Plünderungen, Erwerbslosen- und Hungerdemonstrationen, die Ausdruck von Radikalisierung, Not und Verzweiflung waren.
Am Gelsenkirchener Beispiel soll dargestellt werden, wie die milieuhaft gespaltene Ruhrgebietsgesellschaft die Besatzer empfand und wie die Eliten die Ruhrgebietsbevölkerung und deren Not wahrnahmen.
Vortrag von Prof. Dr. Stefan Goch, Gelsenkirchen, mit anschließender Diskussion
Vor jeder Abendveranstaltung findet (außer am 27. Januar 2017) eine öffentliche Führung von 18 Uhr bis 19 Uhr durch die Dauerausstellung „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ statt.
Dieser Termin ist kostenfrei.