© Musiktheater im Revier.
Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ ist weniger eine Trauermusik für die Verstorbenen als ein Trost für die Hinterbliebenen. Brahms selbst hat es sogar als eine Art Therapie angesehen: „Ich habe nun meine Trauer niedergelegt und sie ist mir genommen. Ich habe nun Trost gefunden, wie ich ihn gesetzt habe als ein Zeichen an die Klagenden“, schrieb er 1867. Im sicheren Wissen um die Endlichkeit schließt „Ein deutsches Requiem“ beides ein: düstere Verzweiflungsausbrüche und sanfte Kontemplation. Und nicht zuletzt oratorische Wucht in den mächtigen Chorfugen. Es spricht mit einer gewissen stoischen Ergebung von der Vergänglichkeit des Irdischen, aber auch von Brahms’ eigenen Verlusten.
Dieser persönliche Ton, der dem Tod ohne Sentimentalität und Illusionen begegnet, ist tief ergreifend. „Ein deutsches Requiem“ schlägt fernab jeder konfessionsgebundenen Lehre die vielbeschworene Brücke zwischen dem Land der Lebenden und dem Land der Toten. Vier Chöre der Region werden in der Aufführung mitwirken; am Pult steht GMD Rasmus Baumann. Als Requiem auf Brahms’ eigenen Tod im April 1897 komponierte der Engländer Hubert Parry die „Elegy for Brahms“: ein persönlicher Tribut an einen Kollegen, den er sehr verehrte. Parry durchwebt seine Hommage mit zahlreichen Brahms-Anklängen, ohne jemals direkt zu zitieren. Doch die Elegie wurde zu Parrys Lebzeiten nie aufgeführt und erklang erst zu seiner eigenen Trauerfeier 1918.