Das Stück
Im Land des „Onkel Regent“ gibt es nur noch einen politischen Häftling, der vor 10 Jahren ein Bombenattentat auf den General verübt hat. Als dieser Häftling seine oppositionelle Haltung aufgibt, muss er, wenn auch widerwillig, aus dem Gefängnis entlassen werden und avanciert in der Folgezeit zum Experten „für die Abwehr umstürzlerischer Tätigkeiten“. Nun aber ist die Polizei, die bisher mächtigste Institution im Lande, arbeitslos. In ihrer Verzweiflung darüber, dass sie niemanden zum verhaften findet, wählt der Polizeipräsident einen „Retter“ aus ihrer Mitte: den Sergeanten, der auch öfter als Provokateur tätig gewesen ist. Dieser ruft wie befohlen: „Unser Regent, der Onkel des Infanten, ist eine alte Sau!“ und wird unverzüglich verhaftet. Um noch einen weiteren Beweis der Unentbehrlichkeit der Polizei zu liefern, inszeniert der neue Experte in Sachen „Abwehr umstürzlerischer Tätigkeiten“ ein weiteres Attentat auf den General. Die Bombe explodiert und die Ordnungshüter verhaften sich gegenseitig. Aber kann ein Polizeibeamter, der sich im Zustand der gegenseitigen Verhaftung befindet, einen dritten verhaften? In diesem Durcheinander erscheint nicht nur der tot geglaubte General, sondern auch in der sonst friedlichen Seele des Sergeanten erwacht der Rebell, und er ruft mit durchdringender Stimme: „Es lebe die Freiheit!“
Wenn man sich das von Sławomir Mrozek 1958 verfasste Theaterstück ansieht, hat man das Gefühl im Geheimdienstwirrwarr zu stecken. Wer bespitzelt eigentlich wen? Oder wer bespitzelt wen nicht? Mrozek enthüllt wie Edgar Snowden die Machenschaften von Geheimdiensten und Überwachungsstaaten. Heute hat die Überwachung eines jeden ein Maß angenommen, die Mrozek 1958 nicht für möglich gehalten hätte. Damit hat „Die Polizei“ ihre traurige Aktualität behalten. Aus der Satire ist ein Stück Zeitgeschichte geworden.
Der Autor
Sławomir Mrożek (* 29. Juni 1930 in Borzęcin bei Krakau; † 15. August 2013 in Nizza, Frankreich) war polnischer Schriftsteller und Dramatiker. 1958 gelang ihm mit seinem dramatischen Sketch „Die Polizei“ am 27. Juni im Teatr Dramatyczny in Warschau uraufgeführt, der große Durchbruch. Mit den Mitteln des absurden Theaters kritisiert er mit griffigen Pointen das Leben in einer Gesellschaft, das geprägt ist von der Kontrolle durch die Polizei, einer Partei, den Staat und seiner Bürokratie. Mrozek weist darauf hin, dass diese Satire „nichts außer dem enthält, was es enthält“, also: keine Metaphern. Zwischen seinen Zeilen steht nichts, zwischen ihnen lesen zu wollen ist daher verlorene Liebesmüh.
Die Darsteller
Ulrich Penquitt (Triastheater Ruhr, Gelsenkirchen) Polizeipräsident
Ausbildung an der Westfälischen Schauspielschule, Synchronsprecher, Engagements an Bühnen im Ruhrgebiet, TV-Auftritte u.a. bei der SOKO, Balko, Der Fahnder und in der Lindenstraße.
Timo Knop General
Ensemblemitglied vom Theater Glassbooth, Essen
Jonas Wenz Häftling und Adjutant
Ausbildung bei der Film Acting School Cologne. Mitwirkung als Pontius Pilatus bei den Passionsfestspielen, Gelsenkirchen, Kinofilme, Kurzfilme, TV-Auftritt in „Weinberg" (TNT), 2015 „Einstein - Die Serie" (SAT1).
Behlül Taskingül Sergeant
Student der Politikwissenschaften. Mitwirkung am englischsprachigen Stück „1001 Nights in London" an der Studio-Bühne Essen. Darsteller des „Petrus" bei den Passionsfestspielen 2015 in Gelsenkirchen.
Alexander Welp Polizist
Langjährige Theatererfahrung bei der BiR - Bühne im Revier. Darsteller des Jens in „Erich Koschorrek“. Wachmann in „DreiEckenElfer“ (1. Koproduktion des Triastheater und der BiR), Regieassistenzen, Kurzfilme, Mitwirkung in der Passion (2013: Judas, 2015: Christus).
Elmar Rasch (BiR - Bühne im Revier) Regie
Schauspielausbildung in Köln. Im Fach Regie seit 1999. Seit 2000 Inszenierungen an großen Freilichtbühnen im Bereich Schauspiel und Musical, sowie in Gelsenkirchen bei der Musik-Theater-Komödie „DreiEckenElfer" und „Heute weder Hamlet" in Kooperation mit Ulrich Penquitt vom Triastheater Ruhr.
Diese Produktion ist, nach „Drei Ecken Elfer“ und „Heute weder Hamlet“, die 3. Kooperation der Bühnen BiR und Trias Theater-Ruhr.
Produktion unterstützt durch den Kulturcent des Musiktheaters im Revier
14,00 €
ermäßigt 12,00 € (Ermäßigung für Schüler/innen, Student/innen, Auszubildende und Schwerbehinderte nach Vorlage des Ausweises)
Info und Reservierung: 0209 169 – 9105
Vorverkauf: Stadt- und Touristinfo, Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11, 45875 Gelsenkirchen