05. Dezember 2019, 10:05 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Die Preisträger des Ehrenamtspreises 2019 in Gelsenkirchen. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
Unter dem Motto „Geehrt – dein Engagement für Gelsenkirchen“ wurde am Mittwoch, 4. Dezember, zum 13. Mal der Gelsenkirchener Ehrenamtspreis verliehen.
Bürgerschaftliches Engagement ist für die Zukunft der Stadt Gelsenkirchen unentbehrlich – am „Tag des Ehrenamtes“ soll das oft bescheiden im Hintergrund geleistete soziale Engagement anerkannt werden und eine ganz besondere Wertschätzung erfahren. Die Sparkasse Gelsenkirchen stiftet da-für seit 13 Jahren den Ehrenamtspreis. Partner bei der Verleihung des Preises sind die Stadt Gelsenkirchen und die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen.
Oberbürgermeister Frank Baranowski, der Schirmherr der Aktion, betonte beim diesjährigen Empfang am Tag des Ehrenamtes im Hans-Sachs-Haus, dass jedes Ehrenamt in der Stadt wichtig sei: „Dieser Empfang drückt eine nötige, oft unausgesprochene Anerkennung aus und lenkt die Aufmerksamkeit im besten Fall auch auf das, was in dieser Stadt und in dieser Gesellschaft alles stattfindet, was von vielen gar nicht so richtig bemerkt wird, aber enorm wichtig ist.“
Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt, der Sparkasse und der Ehrenamtsagentur hatte aus fast 60 Nominierungen sechs Preisträger ausgewählt, die besonders gewürdigt wurden. Der Oberbürgermeister zeigte sich beeindruckt davon, „wie viel Zeit die Preisträgerinnen und Preisträger ihrer Aufgabe widmen. Davor kann man nur den Hut ziehen“, erklärte er. Auch Bernd Lukas, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Gelsenkirchen und Karina Wrona, die Vorsitzende der Gelsenkirchener Ehrenamtsagentur, hoben an diesem Abend die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements für die Stadtgesellschaft hervor, das sich diesmal besonders vielfältig zeigte.
Denn in diesem Jahr gab es gleich zwei Neuerungen: Es war vorab kein Thema festgelegt worden, um den Bewerberkreis einzugrenzen. So konnten Ehrenamtliche aus allen Bereichen für die Auszeichnung vorgeschlagen werden. Zudem stockte die Sparkasse Gelsenkirchen im Jahr ihres 150. Bestehens das Preisgeld für den Ehrenamtspreis um 1.500 Euro auf insgesamt 7.500 Euro auf. Dabei wurde auch auf eine Rangfolge verzichtet, so dass fünf Preise a 1.500 Euro vergeben werden konnten. Das Preisgeld fließt in die jeweiligen Projekte, für die sich die Ausgezeichneten engagieren. Im Bereich Sport wurden gleich zwei Ehrenamtliche ausgezeichnet: Gerda Krell und Bayram Dogan teilten sich das Preisgeld und erhielten jeweils 750 Euro für ihr Engagement.
Ausgezeichnet wurden diesmal:
Petra Bec, die sich seit Jahrzehnten sozial engagiert – unter anderem in Fördervereinen an den Schulen ihrer Kinder oder als Mitglied der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.. Als Rettungsschwimmerin vertritt sie die Stadt Gelsenkirchen bis heute bei Lebens-Rettungs-Wettbewerben und hat dort schon viele Titel gewonnen. Sie ist zudem das Gesicht der Bürger-initiative „Warm durch die Nacht“, die inzwischen als Verein organisiert ist und Obdachlose und Bedürftige abends vor dem Hauptbahnhof mit heißer Suppe, Kaffee und Tee versorgt und kümmert sich um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Gerda Krell engagiert sich seit 1966 im Breiten-, Freizeit-, Fitness- und Gesundheitssport, und das bis zu 150 Stunden pro Monat. Sie ist die erste weibliche Vorsitzende des TV Westfalia Buer e.V., und denkt trotz ihrer 73 Lenze nicht ans Aufhören. Bis heute ist sie im Besitz einer Übungsleiterlizenz und springt ein, wenn ein Kurs auszufallen droht.
Bayram Dogan hat vor über zehn Jahren eine Blindenfußballmannschaft aufgebaut, damals als Unterabteilung des VfB Gelsenkirchen 09/13 e.V. Heute ist die Mannschaft beim FC Schalke 04 und nimmt an der Blindenfußball-Bundesliga teil. In diesem Jahr hat Bayram Dogan sogar ein internationales Blindenfußball-Turnier ausgerichtet. Er setzt sich insbesondere für die Integration geflüchteter Menschen ein. Darüber hinaus ist er seit mehr als 15 Jahren im Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenvereins Gelsenkirchen aktiv. Da Bayram Dogan am 4. Dezember verhindert war, nahm Senol Tatar, der selber sehbehindert ist, den Preis für ihn stellvertretend entgegen. Tatar wurde begleitet von Achim Sollanek, der sich als Ehrenamtlicher im Blindenfußball engagiert. Beide hatten zur Verdeutlichung ihres Tätigkeitsfeldes einen Klingelball mitgebracht.
Julius Til Papke ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, seit 2014 der Jugendwart des Löschzugs Erle-Nord und stellvertretender Stadtjugendfeuerwehrwart und seit 2019 Brandmeister des Löschzugs. Darüber hinaus bildet er den Nachwuchs aus. In den nächsten sechs Jahren soll er die Leitung des Löschzuges übernehmen.
Pia Schlüter gab bereits während ihrer Schulzeit Nachhilfe und leitete Kinder- und Jugendgruppen in der evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde. Seit Jahren verzichtet die Studentin auf Urlaub und fährt stattdessen als Teammitglied mit auf Jugendfreizeiten. Für ihre Aufgaben hat sie sich beruflich und privat fortgebildet und an Schulungen und Projekten teilgenommen.
Katharina Wassong, inzwischen über 80 Jahre alt, möchte auch Kinder, die zu Hause wenig oder gar kein Deutsch sprechen, für das Lesen begeistern und hält seit über zehn Jahren die Bibliothek an der Wiehagenschule für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Voraussetzungen und kulturellen Hintergründen am Leben. Wassong, die zuvor 30 Jahre lang bereits die Pfarrbücherei der Liebfrauengemeinde ehrenamtlich betreute, richtete die Schulbücherei an der Wiehagenschule neu ein und organisiert Vorlesetage und Aktionen in Klassen. Sie wirkt damit aktiv dem aktuellen PISA-Studien-Trend entgegen.
Die Gelsenkirchener Preisträger nehmen automatisch an der Wahl zum Deutschen Engagementpreis teil, das ist der Dachpreis für freiwilliges Engagement in Deutschland. Gestiftet und ausgewählt wird dieser Preis vom „Bündnis für Gemeinnützigkeit“, einem Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen sowie von Experten und Wissenschaftlern.
Der Empfang zum „Tag des Ehrenamtes“ im Bürgerforum des Hans-Sachs-Hauses wurde von Ralf Laskowski moderiert, Ensemblemitglieder des Musiktheaters im Revier sorgten mit Ausschnitten aus dem „Fifty-Fifty“-Programm für musikalische Unterhaltung.
Oberbürgermeister Frank Baranowski nutzte an diesem Abend auch die Gelegenheit, den engagierten Ersthelfern zu danken, die beim Brand eines Familienhauses an der Grillostraße in Schalke im September Zivilcourage bewiesen hatten, um Familien aus dem brennenden Haus zu retten. „Unsere Gesellschaft profitiert sehr stark davon, dass Menschen eine Verpflichtung spüren, im Fall des Falles das Richtige und Nötige zu tun“, betonte der Oberbürgermeister.