12. September 2018, 10:43 Uhr | Emschergenossenschaft/Lippeverband
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Gelsenkirchen. Die Emschergenossenschaft baut bis Ende 2020 am Leither Bach neue unterirdische Abwasserkanäle sowie einen neuen Stauraumkanal zur Regenwasserbehandlung. In die Kanalbaumaßnahme, die auf den Stadtgebieten von Bochum-Wattenscheid, Gelsenkirchen und Essen durchgeführt wird, investiert die Emschergenossenschaft rund 63 Millionen Euro. Die Baustellen werden in den kommenden Wochen eingerichtet.
Der Stauraumkanal entsteht an der Hattinger Straße in Gelsenkirchen, nördlich der A40-Anschlussstelle Gelsenkirchen-Süd, und umfasst 25 Schachtbauwerke.
Die Länge des Hauptkanals beträgt 1,80 Kilometer plus einiger kleinerer Seitenanschlüsse. Die Tiefenlage der Kanäle reicht bis zu 13 Metern, die Innendurchmesser der Rohre bewegen sich zwischen 30 Zentimeter und 2,80 Meter.
Ein weiterer zirka 2 Kilometer langer Kanal (Innendurchmesser: 2,60 Meter), der Abwasser aus dem Bereich des Schwarzbachs in Essen in Richtung des Leither Bachs transportiert, umfasst 12 Schachtbauwerke. Die Tiefenlage der Kanäle reicht bis zu 18 Metern.
Im Zuge der Maßnahme werden auch die Anschlüsse der Stadt Essen, die heute noch in den offenen Bach einleiten, an den neuen Kanal angeschlossen.
Zwischen Anfang Oktober und Februar kann es stellenweise zur Vorbereitung der Bauflächen zu Baumfällarbeiten kommen. Die Emschergenossenschaft bittet um Verständnis.
Eine Regenwasserbehandlungsanlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser von schmutzigem Abwasser. In dem sogenannten Stauraumkanal wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.
Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“.
Mit Hilfe der Stauraumkanäle und Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden.