12. September 2018, 10:14 Uhr | Emschergenossenschaft/Lippeverband
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Der Tag X an der Emscher rückt immer näher: Mit dem anstehenden Meilenstein der Teil-Inbetriebnahme des Abwasserkanals Emscher (AKE) am 24. September werden auch die neuen Pumpwerke Gelsenkirchen und Bottrop final in Betrieb gehen. Dann gilt es: Jede Pumpe muss für sich und im Zusammenspiel mit dem zufließenden Wasser aus dem AKE funktionieren! Aktuell hat die Emschergenossenschaft daher eine Art „Probelauf“ unternommen – dafür wurden vier Schieber oberhalb des Pumpwerks Gelsenkirchen in den Abwasserkanal Emscher eingebaut. Damit kann während der Testphase der Wasserzufluss gestoppt bzw. variabel gesteuert werden. Bislang ist die Emschergenossenschaft mit den Ergebnissen sehr zufrieden.
Die Schieber wurden von den Kollegen der Instandhaltungsabteilung der Emschergenossenschaft eingebaut, die später auch für die Inspektion des AKE zuständig sind. Spannendes Detail: Die Wassermenge für die Testphase, immerhin rund 14.400 Kubikmeter pro Tag, wird aus dem Rhein-Herne-Kanal mittels drei Pumpen in einen naheliegenden Schacht östlich des Pumpwerks Gelsenkirchen gepumpt.
Die vier eingebauten Schieber sind ein Teil von insgesamt 13 Schiebern, die für eine notwendige Trockenlegung jeder Tunnelstrecke des „Canale Grande“ der Emschergenossenschaft benötigt werden. Zwei Schieber befinden sich in dem Schacht, der unmittelbar östlich des Pumpwerks Gelsenkirchen liegt. Von ihm verläuft eine Doppelröhre mit je einem Durchmesser von 2,40 Meter direkt zum Pumpwerk Gelsenkirchen. Zum Schutz eines Nebengebietes am aus Herten kommenden Holzbach vor rückwärtiger Überflutung wurde der dritte Schieber in einem Nebenschacht gesetzt. Der vierte Schieber begrenzt einen Aufstau nach oberhalb in den AKE – also in Richtung Dortmund.
Die eingebauten Edelstahl-Schieber haben ein Gewicht zwischen 2.010 (bei Kanaldurchmesser 2,20 Meter) und 3.060 Kilogramm (bei Kanaldurchmesser 2,40 Meter). Vergleichsweise klein sieht so ein Schieber im Verhältnis zur Schachtwand aus. Doch der Mensch-Maschine-Vergleich verdeutlicht erst die tatsächliche Dimension!
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden. Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, d.h. von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.
Voraussichtlich Ende 2020 soll die Emscher, einst der „dreckigste Fluss Europas“, weitestgehend wieder vom Abwasser befreit sein und – wo der Platz es zulässt – naturnah umgestaltet werden.