13. September 2017, 10:37 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Das Informel ist nicht im eigentlichen Sinne ein Stil, sondern fasst eine künstlerische Haltung zusammen: Künstler wollten Farbe und Form befreien und das spontane und gestische in ihre Werke integrieren. Nicht die konzentrierte Komposition ist Ziel des Arbeitens, sondern der Prozess selbst. Der Akt des Malens und die Formauflösung jenseits des Gegenstandes oder der geometrischen Abstraktion sind maßgeblich für die Künstler des Informel.
Seit 1952 hatte sich der Begriff „Informel“, der in Frankreich eingeführt wurde, in Deutschland etabliert. Die Künstler, die nach den Schrecken des 2. Weltkriegs nach neuen Kunst- und Ausdrucksformen suchten, hatten wieder die Möglichkeiten sich mit Kollegen in Frankreich und Amerika auszutauschen und ihre neuen Ideen zu realisieren. So entstanden im Westdeutschland der 1950er Jahre zahlreiche Ausstellungen zur neuen Kunstrichtung.
Das Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt in seinem Grafikkabinett 11 grafische Arbeiten des deutschen Informel aus den eigenen Beständen. Die Ausstellung ist zu sehen vom 19. September bis 26. November.
Dabei fällt nicht zuletzt auf, dass die meisten Arbeiten nicht betitelt wurden, was dem Streben der Künstler nach der Loslösung vom Gegenstand entspricht.
In einer nicht betitelten Farbradierung von Emil Schumacher fließt eine rote Fläche scheinbar ohne Ziel durch das Blatt. In einer Komposition von Ernst Wilhelm Nay von 1952 wandern gelbe, blaue und schwarze Flächen und Linien gestisch durch die Arbeit. Ganz anders setzt Bernhard Schultze feine farbige Linien übereinander, die Gegenstände erahnen lassen und sich in ihrer Überlagerung doch auflösen.
Künstler der Ausstellung: Peter Brüning, Karl Fred Dahmen, Hans Hartung, Gerhard Hoehme, Ernst Wilhelm Nay, Markus Prachensky, Arnulf Rainer, Bernhard Schultze, Emil Schumacher, Walter Stöhrer, Fred Thieler.
Zum Gespräch über die Ausstellung steht die Direktorin des Kunstmuseums, Leane Schäfer, zur Verfügung.