20. März 2017, 10:42 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Kleinste Armee. Bildrechte: Martin Gerner
Am Dienstag, 28. März 2017, präsentiert der Kulturraum „die flora“ (Florastraße 26, 45879 Gelsenkirchen) einen humorvoll-kritischen Film über Flucht und Heimat, Fremdsein und Islamophobie. Der Film (Deutschland 2015) beginnt um 19.30 Uhr und dauert 79 Minuten. Regisseur Martin Gerner ist anwesend und steht zu einem Filmgespräch zur Verfügung. Der Eintritt ist frei. Die Aufführung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Neuanfang“, einem Begegnungsprojekt zum Thema Flucht.
Hamon und Marcus, ein Afghane und ein Deutscher, durchqueren als Bavarian Taliban mit Turban und Kalaschnikow die Alpen. Der Film folgt der humorvoll-kritischen Kunst-Performance des Duos. Als kulturelle Guerilleros proben sie Begegnungen in Bayern und im Salzburger Land, die Flucht und Heimat, Fremdsein und Islamophobie verhandeln. Hamon führt – nach zwanzig Jahren ohne deutschen Pass – einen Kampf um seine Einbürgerung und gegen täglichen Rassismus in Deutschland. Marcus streitet gegen Kriege – kleine wie große. Weil Hamon dem Vorurteil begegnet, ein möglicher Terrorist zu sein, verleiht ihm das Outfit als Bavarian Taliban Mut, damit in die Offensive zu gehen: an Stammtischen und in Schützenvereinen testet er die Grenzen deutscher wie österreichischer Toleranz.
Die Bavarian Taliban drehen die gewohnte Perspektive um: sie kommen als gute Taliban. Ihr Experiment: die Alpenregion zu zivilisieren. Sie treten beidseits der Grenze in eigenen Heimat-Abenden auf. Anhand dieser urgermanischen Treffpunkte versuchen sie auszuloten, wie weit der Fremde auf beiden Seiten der alpinen Bergwelt akzeptiert wird. Was anfangs wie eine Komödie aussieht, birgt in Wahrheit Konflikte. Mythen über Nation und Heimat geraten ins Wanken. Dabei träumen Hamon und Marcus selbst davon, heimisch zu werden im Bergland.
Mit Förderung der Film- und Medienstiftung NRW, der Filmförderung Hamburg/SH/Filmwerkstatt Kiel und der Filmförderung Land Salzburg.