02. September 2016, 11:24 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Bereits seit dem 15. Jahrhundert grassiert die Syphilis in Europa. Erst mit Einführung des Penicillins in den 1950ern konnte sie erfolgreich geheilt werden. Dadurch könnte man den Eindruck gewinnen, dass Syphilis und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) heutzutage keine Rolle mehr spielen. Dieser Eindruck trügt allerdings. Bei Betrachtung der Zahlen der Syphilisneuinfektionen zeigt sich ein ganz anderes Bild: Im Jahr 2015 wurden in Deutschland 6.834 Syphilis-Fälle gemeldet, 1.108 (19 %) mehr Fälle als im Vorjahr. Nordrhein-Westfalen ist nach den Stadtstaaten wie Berlin, Hamburg, Bremen und Sachen das Bundesland mit den meisten gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner. Der Anstieg der Fälle ist auch in NRW zu erkennen, dort wurden 927 Fälle verzeichnet, im Gegensatz zu 2014 mit 726.
„Auch in Gelsenkirchen bemerken wir eine Veränderung.“ berichtet Yvonne Brackmann von der AIDS-Beratungsstelle der Stadt Gelsenkirchen. „Neben den anonymen HIV-Tests führen wir ebenso auch Syphilis-Tests durch. Wir haben im Bereich Syphilis in diesem Jahr bis zum jetzigen Zeitpunkt drei Fälle zu verzeichnen. Deswegen möchten wir zum Tag der sexuellen Gesundheit darüber aufklären und noch mal auf die Testmöglichkeit hier im Referat Gesundheit hinweisen.“ So Brackmann weiter.
Syphilis gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen und wird über Bakterien übertragen. Besonders bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr lässt sich Syphilis relativ leicht übertragen, die Wahrscheinlichkeit beträgt 40 bis 60 Prozent.
Sie verläuft typischerweise in drei Stadien, welche durch symptomfreie Phasen, sogenannte Latenzzeiten, unterbrochen sind. Das Robert Koch-Institut beschreibt die Stadien wie folgt: ein sogenannter Primäraffekt bildet sich wenige Tage bis Wochen nach der Infektion: ein meist schmerzloses Geschwür an der Eintrittsstelle, das nach zwei bis sechs Wochen von selbst wieder abheilt. Im Sekundärstadium macht sich die Erkrankung durch Allgemeinsymptome und Hauterscheinungen bemerkbar und im Tertiärstadium (Jahre nach der Erstinfektion) kann es zur Schädigung des Gehirns und der Blutgefäße kommen.
Wenn die Syphilis erkannt wird, kann sie durch Penicillin behandelt und geheilt werden. Lediglich im Tertiärstadium können die Folgen der Infektion nicht rückgängig gemacht werden. Nach einer ausgeheilten Syphilis ist es jedoch trotzdem jederzeit möglich sich erneut anzustecken!
Besonders betroffen sind Menschen mit häufig wechselnden Sexualkontakten und Männer, die Sex mit Männern haben. Hier ist die Empfehlung sich ein- bis zweimal jährlich auf HIV und Syphilis testen zu lassen.
Ein kostenloser und anonymer Syphilis-Test sowie die Beratung zu allen anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) finden im Referat Gesundheit, (Kurt-Schumacher-Str. 4) jeweils dienstags von 8:30 Uhr bis 11:30 Uhr und von 14 bis 15:30 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 16:30 Uhr statt.