06. Januar 2016, 11:01 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Dr. Uri Robert Kaufmann, Foto: Stadt Essen.
Am Dienstag, 12. Januar, um 19 Uhr findet die erste Veranstaltung des neuen Jahres im Rahmen der wissenschaftlichen Vortragsreihe „Renaissance und mehr“ im Museum Schloss Horst (Turfstraße 21, Kaminzimmer) statt. Dr. Uri-Robert Kaufmann, Leiter der Alten Synagoge Essen, dem Haus der jüdischen Kultur, widmet sich dem Thema „Im Lande Aschkenas“.
Die deutschsprachige Öffentlichkeit nimmt jüdische Geschichte oft nur als Verfolgungsgeschichte wahr. Von den Juden Mitteleuropas sind aber kreative, religiöse und kulturelle Anstöße ausgegangen: In den Heiligen Drei Gemeinden Speyer, Worms und Mainz („Kehilloth Schum“) entstand das „aschkenasische“ Judentum. Die „Italianim“ waren schon im Mittelalter tief mit der italienischen Kultur vertraut (etwa Immanuel ha-Romi) und die süddeutschen Juden nahmen bei ihrer Vertreibung ihre Umgangssprache ins ferne Königreich Polen-Litauen mit, aus der später das Jiddische entstehen sollte.
Im Vortrag wird es um die „Frommen von Aschkenas“ (Chassidei Aschkenas) gehen, jüdische Vaganten und Diebe, wie auch vornehme Händler mit adeligen Kunden. Daneben wird auch die jüdische mittelalterliche Kultur (Prachthandschriften) thematisiert.
Uri R. Kaufmann wuchs in der Schweiz auf und studierte von 1977 bis 1983 an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Er promovierte 1987 in Zürich über Viehhändler und wirkte danach sowohl als wissenschaftlicher Mitarbeiter für jüdische Geschichte an der Hochschule für Jüdische Studien als auch als Konzeptentwickler am Jüdischen Museum Berlin (Abteilungen Einleitung, Mittelalter und Frühe Neuzeit) mit. Seit September 2011 ist er ebenfalls Leiter der Alten Synagoge Essen.
Der Eintritt zu dem Vortrag, zu dem das Kultur- und Bürgerzentrum Schloss Horst und der Förderverein Schloß Horst e. V. einladen, ist frei.