25. November 2015, 14:01 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Gestandene Fußballprofis wie Sascha Riether und Fabian Giefer haben schon einiges von der Welt gesehen und sind nicht so leicht zu beeindrucken. Doch nach ihrem Besuch bei Flüchtlingen in der Unterkunft an der Wildenbruchstraße zeigten sich die Schalke-Spieler sichtlich bewegt.
„Man sieht im Fernsehen so viel, hört die Diskussionen. Erst wenn man hier steht, wird einem bewusst, wie schlimm die Situation ist. Und es ist schon beeindruckend, wie hier den Menschen geholfen wird und mit welchen Kraftaufwand hier ehrenamtliche Helfer und Hauptamtliche zur Sache gehen“, sagte Sascha Riether. Der 32-Jährige berichtet ganz nebenbei voller Stolz, dass er nicht wie andere Profis in Düsseldorf wohnt, sondern in Gelsenkirchen. „Ich bin gut in Gelsenkirchen aufgenommen worden und ich fühle mich sehr wohl hier.“
Das Gleiche wünscht sich Riether für die Flüchtlinge auch. Und offenbar viele Schalke-Fans auch. 38 der sogenannten Kumpelkisten, die von der Stiftung „Schalke hilft“ gesammelt wurden, haben Sascha Riether und Fabian Giefer mitgebracht. Kaum haben die beiden Kicker die ersten Kisten in die Halle verfrachtet, werden Giefer und Riether von kleinen Kindern umringt. „Ein bisschen wie Weihnachten, wenn man in die leuchtenden Augen der Kinder sieht“, sagt Riether.
206 Menschen sind zurzeit in der Wildenbruchhalle untergebracht, bevor sie eine Wohnung bekommen. Ganz spontan sagte die Stiftung „Schalke hilft“ zu, bei der Erstausstattung zu helfen. Mit Alltagsgegenständen wie Gardienen oder auch Tischdecken. Auch andere Sportvereine wie der Gelsenkirchener Kanu-Club engagieren sich für Flüchtlinge. Über 40 Haushaltskisten mit Besteck und Geschirr für die Erstausstattung wurden bereits gepackt und können nun von der Stadt an Flüchtlinge verteilt werden, die eine neue Wohnung beziehen.
„Wo können die Flüchtlinge denn hier Fußball spielen?“, will Fabian Giefer wissen, der nach seiner Reha nun wieder ins Trainingsgeschehen eingreift. Schnell wird klar, da sind auch andere Sportvereine in der näheren Umgebung gefragt. Solange wird aber nicht gewartet. Schnell geht’s raus und vor der Halle wird der Kicker aufgestellt zum gemeinsamen Kick mit den Profis und ein paar Selfies. Als der Torwart und der Rechtsverteidiger zur Verabschiedung dann auch noch 150 Tickets für das Euro-League-Spiel gegen Nikosia an Sozialhelferin Shaima Al-Jaanabi von der Caritas überreichen, brandet Applaus auf – fast wie im Stadion.