22. November 2021, 16:35 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Der Stadtteil Hassel im Norden der Stadt hat einen neuen „Spielraum“ für Veranstaltungen, Bürgerversammlungen und Gottesdienste: Das BonniMax. Mit diesem neuen multifunktionalen Raum ist das Stadtteilzentrum vor Ort nun komplett. Die Eröffnung des „BonniMax – Spielraum in der Lukaskirche“ ist der letzte Baustein eines zentralen Stadtumbauprojekts im Rahmen der interkommunalen Stadterneuerung Hassel. Westerholt.Bertlich. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie bürgerschaftliches Engagement und Sozialraum-Orientierung sich zu einem zukunftsweisenden, nachhaltigen Quartierskonzept ergänzen. Vor wenigen Tagen wurde die Eröffnung des größten neuen, aber dennoch altbekannten Veranstaltungsortes im Stadtteil Hassel von Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam mit Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge mit einem interreligiösen Gottesdienst und einem großen Kulturprogramm gefeiert. Pandemiebedingt musste der Termin um rund eineinhalb Jahre verschoben werden.
Eine Bürgerstiftung wurde eigens gegründet
Der Umbau des größten Veranstaltungsraums in Gelsenkirchens nördlichstem Stadtteil, der Lukaskirche, fußte auf langjährigen Beteiligungsprozessen. Nach ersten Ideen, die engagierte Bürgerinnen und Bürger in einer Zukunftswerkstatt im Rahmen des aGEnda21-Programms entwickelt hatten, wurde das Projekt zur Umnutzung eines Gemeindezentrums als offenes Stadtteilzentrum angepackt und über ein Jahrzehnt lang konsequent weiterverfolgt. Im September 2011 gründete sich eigens für diesen Prozess die Bürgerstiftung „Leben in Hassel“ als Trägergesellschaft.
Gemeinsam mit der Lukas-Kirchengemeinde, die Grundstücke und Gebäude zur Nutzung bereitstellt, lieferte sie mit Spenden und „Muskelhypotheken“ die Eigenleistungen als Voraussetzung für eine Finanzierung der Umnutzung durch Städtebaufördermittel vom Bund, Land Nordrhein-Westfalen und Stadt Gelsenkirchen. Insgesamt wurden rund 4,5 Millionen Euro investiert, davon etwa 400.000 Euro für den Umbau der Lukaskirche zum „BonniMax“. Die Stadt Gelsenkirchen übernahm dabei rund 20 Prozent der Gesamtkosten.
Jugendarbeit und Beratungsstellen
In einem ersten Bauabschnitt von 2013 bis 2015 war das bisherige Gemeinde- und Jugendzentrum Dietrich-Bonhoeffer-Haus zu einem Stadtteilzentrum umgebaut und mit einem Neubau erweitert worden. Das Ensemble, das über eine leichte Pergola mit der eigentlichen Lukaskirche optisch verbunden wurde, bietet Raum für offene Kinder- und Jugendarbeit, Büros, Schulungs- und Beratungsbereiche, eine Fahrradwerkstatt sowie eine Gastronomie mit Mittagstisch, Catering, auch für Schulen, Kitas und Senioreneinrichtungen des Stadtteils.
Im zweiten Bauabschnitt bis 2018, der ebenfalls von Kroos + Schlemper Architekten, Dortmund, geplant und gebaut wurde, entstanden zwei multifunktionale Einbauten in der 1961 von Günther Marschall entworfenen, fünfeckigen Lukaskirche. Die nierenförmigen Einbauten dienen nun als Teeküche und Technikraum. Sie schaffen zudem eine zweite Besucherebene mit Blick auf den Altarraum, der als Bühnenraum umgebaut werden kann. Von außen sind die Veränderungen am alten Kirchenbau dabei minimal: Es wurden nur wenige konstruktiv-statische Eingriffe vorgenommen. Die gesamte Gebäudehülle sowie die Haustechnik wurden energetisch saniert und erneuert. Die größte technische Innovation steckt jedoch in der Licht-, Ton- und Präsentationstechnik und in der Multifunktionalität der Räumlichkeiten. So kann der Altarraum der Kirche nun mit wenig Aufwand in einen Bühnenraum umgebaut werden, eine Lautsprecheranlage sorgt für optimalen Klang. Im neuen Kirchenraum können 276 Sitzplätze angeboten werden, weitere 100 Plätze bietet der kleine Theaterraum im „Bonni“, der ebenfalls umgebaut und erweitert wurde.
Wie der Kirchenraum zum „Spielraum“ wird
Mit der Umgestaltung kann die Lukaskirche nun nicht nur weiter als Treffpunkt der evangelischen Kirchengemeinde dienen, sondern wird nach Absprache auch von der Bürgerstiftung als neuer Kulturraum und Begegnungsort - eben als „Spielraum in der Lukaskirche“ - genutzt.
Im Stadtteil ist das „BONNI“, wie das neue Stadtteilzentrum im ehemaligen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus im Stadtteil liebevoll genannt wird, ein lebendiger Treffpunkt für Menschen aller Altersklassen, Religionen und Kulturen geworden. Die lang ersehnte Eröffnung des „BonniMax“ wurde als Gemeinschaftsprojekt mit hohem ehrenamtlichen Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, der Bürgerstiftung und des Gemeindevorstands organisiert. Das Kulturprogramm zur Eröffnung wurde daher auch ganz bewusst von lokalen Musikerinnen und Musikern sowie Künstlerinnen und Künstlern aus dem Stadtteil gestaltet. Ein interkultureller Gottesdienst betonte die religiöse wie kulturelle Öffnung des „BonniMax“ als Veranstaltungsort.
Nun bleibt mit Blick auf die pandemische Lage abzuwarten, wie schnell sich der neue „Spielraum“ als Treffpunkt für den Stadtteil und darüber hinaus etablieren wird.