Ende der Jugend
Ab Sonntag im Kommunalen Kino
08. März 2005, 00:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Der „neue deutsche Film“ NAPOLA – ELITE FÜR DEN FÜHRER (2004 • Laufzeit: 115 Min. • FSK: ab 12 J. -Verleih: Constantin Film) führt das Publikum des Kommunalen Kinos (KoKi) Gelsenkirchen am Sonntag/Montag, 13./14. März, in das Deutschland des Jahres 1942.
Das Hitler-Regime ist auf dem Höhepunkt seiner politischen und militärischen Macht. Der 17-jährige Friedrich Weimer (MAX RIEMELT) aus dem Berliner Arbeiterbezirk Wedding ist ein begabter Boxer. Sein Talent öffnet ihm die Türen zu einer nationalpolitischen Erziehungsanstalt, der NAPOLA Allenstein, wo die zukünftige Elite des großdeutschen Reiches herangezogen werden soll. Friedrich sieht die Chance seines Lebens, sich von seinen Klassenschranken zu befreien und meldet sich gegen den Willen seiner Eltern in der alten Ordensburg an. In der ihm fremden Welt, beherrscht von nationalsozialistischer Zucht und Ordnung, erfährt er harten Konkurrenzkampf und unerwartete Kameradschaft. Bis ein grausamer Einsatz gegen entflohene Kriegsgefangene und die wachsende Freundschaft zu dem stillen und sensiblen Albrecht Stein (TOM SCHILLING), dem Sohn des Gauleiters, ihn vor eine Wahl stellen, die auch das Ende seiner Jugend bedeutet. (Constantin)
Auf einer emotionalen Ebene versucht Regisseur Dennis Gansel, dem Zuschauer die Verführungskraft des NS-Jugendkults – ein bisher wenig behandeltes Thema – deutlich zu machen und wählt dazu konsequent die Perspektive der Verführten. Dass er die Historie nicht benutzt, um Tragik und Spannung einzuflechten, sondern vielmehr unbefangen mit ihr umgeht und gleichzeitig hinter der geschichtlichen Fassade den Weg junger Menschen ins Erwachsenenleben beleuchtet, ist das Bemerkenswerte an diesem mutigen Film.
Zum Weltfrauentag zeigt das KoKi den türkischen Spielfilm DIE PSEUDOBRAUT im Original mit deutschen Untertiteln (Türkei, Griechenland 2004 • Laufzeit: 100 Min. • FSK: k. A. - Verleih: Maxximum) am Dienstag, 15. März.
Der 18-jährigen Ali, Sohn des Bürgermeisters, soll nicht nur in jenem Jahr das Gymnasium abschließen, sonder auch mit Nese, der Tochter der Nachbarn von gegenüber, verheiratet werden. Bei diesem Vorhaben spielt auch der Entschluss, die Geschäfte beider Familien unter einem Dach zu fusionieren, eine entscheidende Rolle.
Doch Ali ist ein Träumer. Statt sich auf die Übernahme und Modernisierung des väterlichen Betriebs zu konzentrieren, möchte er sich lieber einem Wandertheater anschließen und allenfalls Motive für die Textilstoffe seines Vaters entwerfen.
Zudem gibt es noch ein weiteres Problem: Obwohl ihn seine Familie dazu ermutigt, hat er bisher mit keiner Frau geschlafen, was für seine bevorstehende Ehe auch sehr nötig wäre. Auf Druck der Mutter besorg die Familie Ali eine "Pseudo-Braut".
Diese Ersatzbräute sind professionelle Erzieherinnen, die 15- bis 17-jährige junge Männer vor allem für die Sexualität in der Ehe vorbereiten. Über einen Mittelsmann wird die erfolgreichste Pseudo-Braut der Stadt, Emine, engagiert. Aus Geldnot nimmt Emine, die die Schulausbildung ihrer Schwester finanzieren muss und deren Geliebter, den sie heiraten will, im Gefängnis sitzt, das Angebot an. So kommen Ali und die 15 Jahre ältere Emine gegen ihrer beiden Willen zusammen.
Ihr anfängliches Verhältnis ist von gegenseitiger Abneigung und dem Wunsch, die Beziehung so schnell wie möglich zu beenden, geprägt. Durch die persönlichen Züge Alis, die Emine bei keinem anderen Mann gesehen hat, sowie durch ihre reife Schönheit und körperliche Attraktivität, verwandelt sich die Beziehung in eine leidenschaftliche Liebe.
Die Institution "Ersatzbraut“ verfügt über strenge Regeln. Emine ist sehr wohl bewusst, was passieren würde, wenn man diese Regel verletzt. Sie versucht desgakb Ali von der Unmöglichkeit ihrer Beziehung zu überzeugen. Als Ali am Tag der Trennung seiner Mutter von ihrer Liebe erzählt, kommt es zur Katastrophe: Die Mutter wirft Emine Hexerei vor und jagt sie aus dem Haus. Der Vater droht gar sie zu töten.
Mittlerweile wurde auch Emines Geliebter aus dem Gefängnis entlassen. Als die Liebenden keinen Ausweg mehr sehen, entschließen sie sich die Stadt zu verfassen, verfolgt von den wohlhabenden Familien und dem Ex-Knacki.
Im Rahmen einer unmöglichen Liebesgeschichte wirft Atif Yilmaz einen Blick zurück auf die soziale Institution der „Pseudo-Braut“, die zur Zeit des Osmanischen Reiches entstand und auch nach der Gründung der türkischen Republik bis Mitte der 30er-Jahre weiter existierte.
Die Filme laufen im SCHAUBURG FILMPALAST (Horster Straße 6). Die Vorstellungen beginnen sonntags um 12 Uhr und werktags um 18 und 20:30 Uhr. Der Eintritt kostet normal 4 € für eine Vorstellung bzw. 36 € für die 10er-Karte. Schüler/innen und Student(inn)en sowie GE-Pass-Inhaber/innen erhalten Ermäßigungen. Weitere Informationen im Internet unter www.kultur. gelsenkirchen.de.