Durch Zusammenlegung von 17 Grubenfeldern entstand 1868 die Zeche Graf Bismarck. Mit Einverständnis des deutschen Reichskanzlers und preußischen Ministerpräsidenten war die Zechengesellschaft nach Otto von Bismarck benannt worden. Die Anteilseigner unter Führung von Friedrich Grillo drückten mit dieser Namensgebung ihr Nationalbewusstsein im entstehenden deutschen Kaiserreich aus.
Mit dem Bau des ersten Zechenschachtes südlich der Emscher wurde 1869 begonnen, die Förderung lief dort 1873/74 an. 1882 folgte ein zweiter Schacht nördlich der Emscher. Eine dritte Schachtanlage entstand ab 1893 mit der Niederbringung des Schachtes 3 in Erle. An den drei Standorten wurden in den folgenden Jahren die leistungsfähigen Doppelschachtanlagen 1/4, 2/6, 3/5 geschaffen. Eine vierte Schachtlage mit den Schächten 7 und 8 kam in der Resser Mark ab 1910 hinzu.
Die Zechengesellschaft wechselte in den 1920er Jahren den Besitzer und kam zur Deutschen Erdöl-Aktiengesellschaft (DEA). 1924 wurde noch Schacht 9 bei Schachtanlage 2/6 erbaut. In der Weltwirtschaftskrise wurde die Schachtanlage 3/5 vorübergehend 1931 – 1938 stillgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand der Zentralwetterschacht 10 (später Emschermulde 1).
Nach dem Ausbruch der Kohlekrise wurde 1959 die Förderung auf der Schachtanlage 3/5 stillgelegt. Trotz erheblicher Investitionen wurde dann am 30. September 1966 die gesamte Zeche geschlossen. Diese Stilllegung, die sich für die Besitzer der Zeche wegen der Stilllegungsprämien lohnte, ging als „Knall von Gelsenkirchen“ in die Geschichte ein. In Erle wehten die schwarzen Fahnen.
In den folgen Jahren wurden die Schächte verfüllt, die Tagesanlagen abgerissen und die Baufelder auf die umliegenden Zechen verteilt. In den 1980er Jahren entstand auf dem früheren Gelände der Schachtanlage Graf Bismarck 3/5, das mit Hilfe des NRW-Zukunftsinvestionsprogramms saniert worden war, die „Gräfte-Siedlung“.
Die Benennung der Siedlung wie auch die Straßennamen erinnern an die vorindustrielle Zeit der Gegend um das nahegelegene Haus Leithe. In der Siedlung konnten sich angesichts gewandelter Wohnwünsche, die auch Ergebnis des Strukturwandels waren, viele Gelsenkirchener den Wunsch nach einem Eigenheim verwirklichen.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen,Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative. Die Anbringung dieser Tafel erfolgte auf Initiative des „Kulturgut Bergbau e. V.“, 2011.