Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten im Winter 1955/56 die letzten 10.000 deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion zurück. Bereits am 16. September 1956 wurde im Gelsenkirchener Stadtgarten ein Mahnmal für die deutschen Kriegsgefangenen eingeweiht. Die Errichtung dieses Mahnmals ging auf die Initiative des „Verbandes der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermißtenangehörigen“(VdH) zurück. Unterstützung fand der VdH bei der Stadtverwaltung, den Kirchen, den Parteien, der Polizei, dem Deutschen Roten Kreuz und Kriegsopferverbänden. Es sollte an die vermissten deutschen Soldaten erinnern, von denen viele noch in sowjetischen Gefangenenlagern vermutet wurden.
Zu diesem Zeitpunkt galten noch mehr als 1,5 Millionen Wehrmachtsangehörige als vermisst, darunter auch über 6.000 Personen aus Gelsenkirchen. Enthüllt wurde dieses Mahnmal mit den Worten „Die ihr noch nicht zurückgekehrt seid – wir grüßen euch, die ihr hinter Stacheldraht auf die Freiheit wartet – wir danken euch.“ Die breite Unterstützung, die das Mahnmal in Gelsenkirchen fand, verweist darauf, dass dem Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen eine enorme Bedeutung beigemessen wurde. Es galt in den 1950er Jahren als weitaus drängendere Frage als die nach der deutschen Verantwortung für die NS-Verbrechen.
Tatsächlich kehrte nach Januar 1956 kein deutscher Kriegsgefangener mehr aus der Sowjetunion zurück – auch heute ist das Schicksal von über 1,2 Millionen Vermissten des Zweiten Weltkrieges noch ungeklärt.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen,Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative, 2017