Auf diesem Gräberfeld sind 179 Männer und Frauen beerdigt, die während des Zweiten Weltkriegs zur Arbeit in Gelsenkirchen gezwungen wurden und dabei ums Leben gekommen sind. Der überwiegende Teil stammt aus der früheren Sowjetunion. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 eröffnete das Deutsche Reich einen Eroberungs- und Vernichtungskrieg, dem rund elf Millionen Soldaten der Roten Armee, davon etwa drei Millionen in deutscher Kriegsgefangenschaft, und schätzungsweise 15 Millionen sowjetische Zivilisten zum Opfer fielen. Unzählige Menschen wurden aus den besetzten Gebieten der Sowjetunion nach Deutschland verschleppt, um dort Zwangsarbeit zu leisten.
In Gelsenkirchen befanden sich allein 80 Zivilarbeiter- und 70 Kriegsgefangenenlager, in denen zeitweise etwa 40.000 Menschen lebten. Viele von ihnen starben an den unmenschlichen Arbeitsbedingungen, an Entkräftung, Unterernährung und Folter. Die Gräber der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter befanden sich zunächst an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet. Nach Kriegsende wurden einige der verstreuten Grabstätten auf dem Westfriedhof in Heßler zusammengelegt. Ein Gedenkstein in russischer Sprache und kyrillscher Schrift erinnert hier an die sowjetischen Opfer. Der Stein wurde noch in den 1940er Jahren auf Veranlassung des Alliierten Kontrollrates aufgestellt. Die Inschrift lautet sinngemäß: „Hier ruhen sowjetische Bürger, die in der faschistischen Gefangenschaft in der Zeit von 1941 bis 1945 umgekommen sind.“
Erinnerungsorte - eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative in Partnerschaft mit dem Russischen Center, Schutz- und Integrationshilfeverein e. V., 2013