Restaurierung und Wiederaufbau von Schloss Horst ab Mitte der 1990er Jahre wurden von archäologischen Grabungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe begleitet. Sie konzentrierten sich auf den Schlosshof, die vormaligen Wassergräben und den Bereich der ehemaligen Vorburginsel. Auf der Vorburg wurden in den Jahren 2002 bis 2005 die Fundamente der Burgkapelle aus dem 14. Jahrhundert samt umgebendem Kirchhof freigelegt.
Ältere Kapellenbauten an selber Stelle gingen bis zur Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert zurück. Seit Ende des 13. Jahrhunderts hatte die kleine Kirche ein Bestattungsrecht, obwohl sie keine selbständige Pfarrkirche war. Bei der Ausgrabung wurden über 450 menschliche Skelette in unterschiedlichen Erhaltungszuständen geborgen, die sowohl auf dem Kirchhof als auch teilweise in der Kirche bestattet worden waren. Die Gebeine stammen aus dem gesamten Nutzungszeitraum des Friedhofs von Ende des 13. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, als Kirche und Friedhof aufgegeben wurden.
Die anthropologischen Untersuchungen der Knochen ergaben Hinweise auf verschiedenste Krankheitsbilder, Verletzungen und Mangelerscheinungen. Die Skelette erlauben so wichtige Einblicke in hygienische, medizinische und ernährungstechnische Rahmenbedingungen des damaligen Lebens.
Im Jahr 2017 wurden die Gebeine an dieser Stelle erneut bestattet.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative in Partnerschaft mit dem Schloss Horst, 2017