Ein gemeinsames Forschungsprojekt des Kunstmuseum Gelsenkirchen und des Museum Folkwang, Essen
Die Kölner Galerien der Geschwister Hermann Abels (1892-1956, Kunstsalon Hermann Abels bzw. Gemäldegalerie Abels) und Aenne Abels (1900-1975, Galerie Aenne Abels) waren bis Ende der 1960er-Jahre prägend für den Rheinischen Kunstmarkt: sie verkauften u.a. im Rheinland, im Ruhrgebiet und in Westfalen an zahlreiche Museen Kunst des 19. Jahrhunderts, des Impressionismus und der Klassischen Moderne. Die Familie Abels war seit Anfang des 20. Jahrhunderts sehr erfolgreich im deutschen Kunsthandel tätig und konnte auch in der Zeit des Nationalsozialismus ihren Geschäften nachgehen. Nach der Einberufung von Hermann Abels zum Kriegsdienst wurde Aenne Abels als Geschäftsführerin der Galerie eingesetzt. Wie auch ihr Bruder war sie für den ‚Sonderauftrag Linz‘ tätig. Hermann und Aenne Abels führten ihre Handelstätigkeit während des Zweiten Weltkriegs und auch nach 1945 kontinuierlich fort.
Weil das Kunstmuseum Gelsenkirchen und das Museum Folkwang in Essen zwischen 1933 und 1968 zahlreiche Werke bei der Kunsthändlerfamilie Abels erworben haben, schlossen sich beide Häuser 2017 für ein gemeinsames Forschungsprojekt zusammen, um ihre Bestände mit Provenienz Abels einer Tiefenrecherche auf NS-verfolgungsbedingten Entzug zu unterziehen. Ausgangspunkt der Untersuchung war die Überprüfung einer Gruppe von 37 Werken aus den Sammlungen der beiden Museen, die sich im Laufe des Projekts auf 43 erhöhte.
Dabei standen sowohl die objektbezogene, als auch die kontextbezogene Recherche hinsichtlich der wirtschaftlichen Strukturen und Handelsnetzwerke der Galerien Abels im Fokus. Da man bisher keine Kenntnis über die Geschäftsbücher Nachlässe der Galerien hat, wurden in diesem Kontext auch die Werke mit der Provenienz Abels in den RuhrkunstMuseen und weiteren Museen in Deutschland gesichtet, um so weitere Erkenntnisse über das Geschäftsgebaren der Galerien zu gewinnen. Objektrecherche und Netzwerkrecherche zu verbinden haben sich dabei als methodisch richtig und ergebnisführend gezeigt. Hier stellte sich jedoch eine neue Problematik dar, denn die Galerien Abels lieferten in der Regel Vorprovenienzen nur selten mit, was die Recherchen erschwerte.
Bis zum heutigen Zeitpunkt konnten nicht alle Objektprovenienzen abschließend geklärt werden. Für das Kunstmuseum Gelsenkirchen konnte für vier Werke ein NS-verfolgungsbedingter Hintergrund ausgeschlossen werden. Für alle weiteren Objekte besteht weiterer Recherchebedarf. Diese Forschungen wird das Kunstmuseum Gelsenkirchen im Kontext seiner kontinuierlichen Provenienzrecherche fortführen.