Am 29. Juni 2022 wurde die Erinnerungsorte-Tafel und drei weitere Tafeln am Schloss Horst durch Bezirksbürgermeister Joachim Gill eingeweiht. Die vier Tafeln informieren über die wechselvolle Geschichte des Schlosses und seiner Vorgängerbauten, der Geschichte der Kirchen in Horst und der Geschichte der Rettung des Schlosses, die vor allem dem Förderverein Schloss Horst e. V. zu verdanken ist.
Die älteste Hippolytus-Kirche in Horst stand als Schlosskapelle auf der Vorburginsel des Schlosses. Die Ursprünge der Kapelle stehen im Zusammenhang mit der ersten Flachsiedlung, die nach den Erkenntnissen der Archäologie an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert errichtet wurde. Die Kapelle wurde parallel zur Entwicklung der Horster Burgen mehrfach um- und ausgebaut. Die letzte Ausbaustufe war ein spätgotischer Saalbau aus dem 15. Jahrhundert mit einem apsidial geschlossenen Chor und wahrscheinlich einem Dachreiter. Die Schlosskapelle war eine Eigenkirche der Familie von der Horst, die als Patronatsherren die Stelle des Priesters besetzten und diesen unterhielten. Wahrscheinlich hatten die Burgherren auch ein eigens für sie reserviertes „Herrengestühl“ in der Kirche.
Ein Geistlicher ist erstmals 1295 urkundlich belegt. 1411 wird der Heilige Hippolytus, der Schutzpatron der Pferdezüchter, als Patron der Kirche genannt. Seit Ende des 13. Jahrhunderts bestand ein Bestattungsrecht auf dem umgebenden Kirchhof. Um 1590 wurde die Kapelle, die bis dahin der Pfarrei St. Lamberti in Gladbeck unterstand, zur selbständigen Pfarrkirche erhoben. 1753 wurde die Kapelle ebenso wie der Friedhof aufgegeben und abgebrochen. Ihr Umriss ist nach archäologischer Erschließung seit 2013 in der Pflasterung des Vorburgplatzes kenntlich gemacht. Als Ersatz diente ab 1753 ein Neubau in der Schlossfreiheit. An dessen Standort in der heutigen Burgstraße befindet sich heute ein Hochhaus. Diese zweite Hippolytuskirche wich 1898 der noch heute bestehenden neugotischen Propsteikirche St. Hippolytus an der Essener Straße.