Im Rahmen eines großen Investitionsprogramms des Mannesmann-Konzernes ab Mitte der 1930er Jahre wurde der bis dahin als Reserve vorgehaltene nördliche Teil von Schacht 9 in Betrieb genommen und 1937 ein Gebäude für die Fördermaschine errichtet. Es ist konstruktiv ein Stahlbetonskelett mit vorgesetzter Ziegelwand (Entwurf: Bauabteilung der Mannesmannröhren-Werke unter Architekt Väth).
Als Antrieb diente die noch erhaltene Einzylinder-Zwillingsdampfmaschine der GHH (Gutehoffnungshütte Oberhausen) aus dem Jahr 1938. Der für die Maschinen benötigte Dampf wurde in einem früher in der Nähe liegenden „Kesselhaus“ erzeugt. Ein Druckspeicher für Spitzenbelastungen oder Notfälle befand sich in dem offenen, vertieften Raum neben dem Eingang.
Im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms Bismarck/Schalke-Nord wurde das nördliche Maschinenhaus in den Jahren 2002/04 für eine Präsentation der „Sammlung Thiel“ hergerichtet. Dazu erfolgte der Einbau einer Empore(Entwurf und Detailplanung: Architekten Ulrich Daduna, Gelsenkirchen und Rahim Sediquie, Essen). Der Gelsenkirchener Werner Thiel (1928 – 2003) setzte sich mit dem langsam absterbenden Bergbau künstlerisch auseinander. Im Untergeschoss erhielt der „Initiativkreis Bergwerk Consolidation“ Räume. Heute befinden sich die erhaltenen Teile der Schachtanlage 9 in der Obhut der „Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur“.
Von Hans Väth (1897 – 1950) stammt auch der Entwurf für das nordwestlich gelegene Kesselhaus der Steeg, das 1938 als Maschinenhaus für Turbokompressoren entstand. Charakteristisch für Väth sind die hohen, zu Gruppen zusammengefassten Fenster. Beim Fördermaschinenhaus waren allerdings die Fenster aus funktionalen Gründen asymmetrisch angeordnet, damit der Maschinist nicht geblendet wurde.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen,Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative. Erstellt im Rahmen des Stadtteilprogramms Bismarck/Schalke-Nord 2004