Kassel, Hermann J. - Enerige-Transformator Licht-Grün
Skulptur,
1999

Hermann J. Kassel - Energie-Transformator Licht-Grün.

Bildrechte: Sabine Fiereck
Zum Objekt
Im Falle dieses Objektes von Hermann J. Kassel ist der Titel durchaus als Programm zu verstehen: Es geht um Energie, genauer gesagt um Sonnenenergie bzw. deren Umwandlung in Licht. Und - es hat eine lind-grüne Farbe, auf die mit dem Wortspiel „Licht-Grün“ verwiesen wird.
Für den Auftraggeber des aus Glasbausteinen bestehenden, 3x3x3 Meter großen Kubus, die RWE Energie AG, liegt das Thema der Plastik natürlich nahe. Zudem bildet der „Energie-Transformator Licht-Grün“ zusammen mit Takashi Narahas Brunnenskulptur „Die Kraft des Wassers“ und George Rickeys windabhängigem kinetischen Objekt ein Ensemble, welches ein gemeinsames Grundmotiv hat. Entgegen Naraha, der Wasserkraft zwar inszeniert, aber nicht einsetzt, arbeitet Kassels Objekt tatsächlich mit Sonnenenergie, auch wenn die Anfälligkeit der sich im Kubus befindenden Photovoltaik-Anlage einem Erleuchten inzwischen entgegensteht. Bei funktionierender Technik speichern Solarzellen im Innenbereich des oben geöffneten Glaskastens die tagsüber eingegangene Lichtenergie und geben diese bei einbrechender Dunkelheit wieder ab, indem sie das Quadrat im hellen Grün erstrahlen lassen. Dabei gibt der Kubus ausschließlich das Licht ab, das er am Tage aufladen konnte.
Aber nicht nur die zeitversetzte Umwandlung von natürlichem zu künstlichem Licht macht diese Arbeit Hermann J. Kassels so interessant. Auch die Skulptur als solche besitzt mit ihrer reduzierten Grundform und ihrer Materialbeschaffenheit einen besonderen ästhetischen Reiz. So bilden sich in den Glasbausteinen abhängig von den Witterungsverhältnissen und dem eigenen Blickwinkel verschiedene Farbnuancen und lineare Verzerrungen.
Da Decke und Bodenbelag fehlen, können Licht und Regen auf das freiliegende Erdreich fallen. Kontrastierend zur Künstlichkeit der Glasbausteine entsteht auf diese Weise eine Art unzugängliches Klein-Biotop im Inneren des Kubus.
Zum Künstler
Hermann J. Kassel stammt aus Oberhausen und lernte Bildhauerei an der Folkwangschule in Essen, an der Kunstakademie Düsseldorf und bei Sandro Antal. Er lebt und arbeitet in Köln und ist seit Ende der 1980er-Jahre in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im Ruhrgebiet, Japan, New York und Afrika vertreten.
Weitere Skulpturen des Künstlers befinden sich in der kinetischen Abteilung des Museums Gelsenkirchen.
Hintergrund
Bei dem „Energietransformator Licht-Grün“ handelt es sich nicht um ein Einzelstück. Der „Prototyp“ dieser Arbeit befindet sich in Mechernich bei Köln und setzt sich aus dem „Energie-Transformator I Licht-Grün und Baum VII“ zusammen. Es handelte sich ursprünglich also um eine zweiteilige Installation, die aber auch getrennt voneinander verbreitet werden kann, um ein Netzwerk von mehreren Kuben als Symbol allgegenwärtiger Energie entstehen zu lassen.
Bereits 1997 wurde im Rahmen des durch den Kunstverein Gelsenkirchen e.V. initiierten Projektes „Kunst am Baum“ der sogenannte „Baum-Dom“ von Kassel nach Gelsenkirchen geholt.
Servicebereich
Adresse
Rasenstück westlich des Musiktheaters im Revier, Ecke Flora-/Overwergstraße
Overwegstraße
45881 Gelsenkirchen