Sonstiges, 23. September 2023, 11:00 Uhr, Rosa-Böhmer-Platz
Die Gedenktafel für Rosa Böhmer. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
Es war am 10. März 1943, als die Bewohnerinnen und Bewohner des damals sogenannten „Zigeunerlagerplatzes“ an der Reginenstraße (heute Betriebshof der Bogestra, Stadtgrenze Herne) sowie weitere Sinti und Roma aus Gelsenkirchen nach Auschwitz deportiert wurden. Viele von ihnen hatten schon lange in Gelsenkirchen gelebt. Von diesen 61 Deportierten ist nur von drei Personen gesichert bekannt, dass sie überlebt haben.
Zur Erinnerung an diesen Tag laden die Stadt Gelsenkirchen und die Sinti Allianz Deutschland die Gelsenkirchener Öffentlichkeit und insbesondere auch die Mitglieder der Demokratischen Initiative zum 80. Jahrestag der Deportation der Sinti und Roma aus Gelsenkirchen nach Auschwitz zu einer Gedenkveranstaltung ein.
- 11:00 Uhr Begrüßung durch Dr. Daniel Schmidt, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkrichen
- 11:05 Uhr Musikbeitrag: Danjetto Winterstein Quartett: It had to be you
- 11:10 Uhr Gedenkrede Oberbürgermeisterin Karin Welge
- 11:25 Uhr Gedenkrede Peter Richter, Landesvorsitzender NRW der Sinti Allianz Deutschland
- 11:40 Uhr Niederlegung von zwei Rosen an der Erinnerungsorte-Tafel für Rosa Böhmer
- 11:45 Uhr Musikbeiträge: Danjetto Winterstein Quartett: Minor Swing und All of me
Parallel dazu haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, eine Rose an der Erinnerungsortetafel niederzulegen. 50 Rosen werden durch die Veranstalter gestellt.
Am 10. März 1943 wurden die Bewohnerinnen und Bewohner des „Zigeunerlagerplatzes“ an der Reginenstraße sowie weitere Sinti und Roma aus Gelsenkirchen nach Auschwitz deportiert. Viele von ihnen hatten schon lange in Gelsenkirchen gelebt. Grundlage war der sog. Auschwitz-Erlass des Reichsführers-SS, Heinrich Himmler, vom 16. Dezember 1942. Auf dem Gelsenkirchener Lagerplatz befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch sieben Familien mit 40 Angehörigen. Drei weitere Familien mit 21 Angehörigen wurden aus dem übrigen Stadtgebiet abgeholt. Von diesen 61 Deportierten von März 1943 ist nur von drei Personen gesichert bekannt, dass sie überlebt haben.
Angehörige der Roma und Sinti wurden schon vor 1933 aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschärften sich die Schikanen und die Verfolgung. Ab Ende 1936 waren Roma und Sinti auch in Gelsenkirchen gezwungen, in eigens für sie eingerichteten Lagerplätzen zu leben. Auf engstem Raum und umgeben mit Stacheldraht hatte ihnen die Stadt zunächst ein Lagerort an der Cranger Straße in der Nähe des Hafens Grimberg zugewiesen. Ab 1939 wurden die Menschen auf einem Lagerplatz an der Reginenstraße konzentriert. Dieser Ort im Südosten Gelsenkirchens (heute Betriebshof der Bogestra, Stadtgrenze Herne) wurde zum Ausgangspunkt der Deportation nach Auschwitz.
Rosa Böhmer, die am 22. September 1933 in Gelsenkirchen-Schalke geboren wurde, war unter den Deportierten des 10. März 1943. Ihre Familie gehörte der Minderheit der Sinti an. Rosa war noch keine zehn Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und ihren acht Geschwistern in den Deportationszug in nach Auschwitz steigen musste. Am 13. März 1943 kam der Transport an. Sie wurden registriert und in das im Vernichtungslager befindliche „Zigeunerlager“ gebracht. Kein Familienmitglied überlebte die unmenschlichen Bedingungen, die dort vorherrschten. Rosa Böhmer starb am 13. August 1943 in Auschwitz.
Der ehemalige Lagerplatz an der Reginenstraße ist mittlerweile überbaut. Daher wurde die Veranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation der Roma und Sinti aus Gelsenkirchen auf den Rosa-Böhmer-Platz gelegt. Das Gedenken am 23. September ist eine gemeinsame Veranstaltung der Stadt Gelsenkirchen und der Sinti Allianz Deutschland.
Dieser Termin ist kostenfrei.