Theater/Ballett, 27. Mai 2023, 18:00 Uhr, Musiktheater im Revier (MiR) - Großes Haus
Bernarda Albas Haus. Bildrechte: Isabel Machado Rios
Bernarda Albas zweiter Ehemann ist tot. Fortan regiert sie voller Strenge das Haus und stellt die fünf Töchter für eine Trauerzeit von acht Jahren unter Hausarrest. Eingesperrt im eigenen Zuhause, verbindet alle Frauen die Sehnsucht nach Freiheit und einem Mann. Doch das raue Regiment der Mutter stellt die Reputation im traditionsbewussten Dorf über die Gefühle der Familienmitglieder. Als die älteste Tochter Aussicht auf Heirat mit Pepe el Romano hat, den zwei ihrer Schwestern ebenfalls lieben, führen Missgunst, Neid und Begierden zu Rissen im Familienzusammenhalt und münden schließlich mit einem Suizid in der Katastrophe.
Lorca zeichnet in seinem Werk Frauen, die unter den repressiven Gesellschaftsverhältnissen Spaniens der 1930er-Jahre leiden und lässt die Familientragödie hinter geschlossenen Vorhängen spielen. Die gleichnamige Oper von Aribert Reimann aus dem Jahr 2000 nimmt das Schweigen der Männer in Lorcas Theatertext auf und gibt nur den Frauen mit ihren Konflikten, individuellen Kämpfen und Sehnsüchten eine Bühne. Regisseur Dietrich W. Hilsdorf kehrt für dieses eindrucksvolle Werk zurück ans MiR und widmet sich in „Bernarda Albas Haus“ den weiblichen Begierden und dem Wunsch ihrer Selbstbestimmung in einer Welt, die dafür keinen Raum lässt.
Dabei wird das starke achtköpfige Sängerinnenensemble durch die vielseitige Schauspielerin Mechthild Großmann, bekannt u.a. als Staatsanwältin beim Münsteraner Tatort, vervollkommnet.