Theater/Ballett, 31. Januar 2020, 20:00 Uhr, Consol Theater
Bühne: Buchfink-Theater, Göttingen (Idee, Spiel, Figurenbau: Christoph Buchfink, Regie: Andy Clapp)
Opa Häwelmann ist mitsamt seinem Leibarzt Dr. Schröder aus der Klinik entflohen, macht Kleinkunstbühnen unsicher und lässt sich von keiner Unbill und keinem Herz-Kasper aufhalten. Mit dabei: Seine kleine Frau Hedwig, die unter der Bettdecke Nudelsalat zubereitet, der sturzbesoffene Maat oben im Ausguck und (ab und an) ein Herz-Kasper.
Ziel: Karibik - Hedwigs größter Wunsch.
Eine Melange aus „Flucht in die Karibik“, Generationssatire, Arztroman und Gotham-City, gefolgt von Szenen aus dem Erfolgsprogramm „Puppenauflauf“.
Bühne: Puppentheater Guglhupf, Gernsbach (Spiel: Frieder Kräuter, Regie: Florian Kräuter)
Die Kaspertheatervorstellung läuft routiniert, wie immer: Das Ensemble wird nacheinander abgewatscht und vom Kasper über die Bühne gedroschen. Der reist noch ein paar derbe Sprüche, triumphiert in einem schlagfertigen Finale und feiert seinen allabendlichen Sieg bei einem Stück Schwarzwälder, während die Gretel die Einnahmen errechnet. Tod, Teufel, Polizist, Krokodil und Feldhusar beklagen derweil ihre neu geschlagenen Kerben im weichen Lindenholz: 200 Jahre Jahrmarktstheater haben ihre Spuren interlassen,
nur noch wenig Farbe schmückt ihre grobgeschnitzten Charakterköpfe. Von den seelischen Verletzungen ganz zu schweigen. Aber diesmal ist das Maß voll – dunkel wird‘s, „Kasper muss weg!“-Sprechchöre tönen aus der Kasperbude und der Teufel hat schon einen Plan. … Ein Happy End scheint unwahrscheinlich. Und der Tod ist glücklich.
Dieses Kaspertheater passt zum Blues wie der Schnaps zum Bier: Der Blues hat schon immer dem Leid und den schweren Zeiten des Lebens seinen musikalischen Ausdruck geschenkt. Klagend, treibend und mit viel Temperament. Wie der Kasper in dieser Inszenierung.